Schon in der zombiefreien Welt mangelt es an Therapieplätzen, psychisch Kranke warten manchmal monatelang darauf, dass ihnen jemand hilft. Wie absurd hoch mag die mentale Belastung in der Post-Apokalypse von »The Last of Us« sein – und ergeben psychologisch versierte Gespräche angesichts so viel Gewalt und Splatter überhaupt noch Sinn?
Schauspielerin Catherine O’Hara, 71, war begeistert von der Vorstellung, in der zweiten Staffel der Computerspiel-Verfilmung die Rolle einer Therapeutin zu übernehmen. Die Position habe sie amüsiert. »In dieser Welt ist jemand für das psychische Wohlbefinden von irgendjemandem verantwortlich – was für ein lächerlicher Stressjob!«, erklärte O’Hara dem Magazin »Variety«. Die Serie spielt während einer Pilzepidemie, die Menschen zu Monstern mutieren lässt, die dann andere anfallen und anstecken. Freunde, die von O'Haras Rolle erfuhren, hätten vor allem eines wissen wollen, so O'Hara: »Kriegt es Dich? Wirst Du infiziert?«
Zu Drehbeginn habe sie nicht verstanden, warum die von ihr gespielte Figur, die Therapeutin Gail, so zornig und hart mit dem Serienhelden Joel (Pedro Pascal) umgehe, der mit der Fachfrau seine Beziehung zu Ellie (Bella Ramsey) analysieren wolle. »Ich hatte das Drehbuch nicht gelesen, wusste nicht, worauf es hinauslief«, sagte O’Hara, »ich dachte mir also: Ich markiere einfach mal Haltung.« Zuschauer der Serie wissen, dass Gail und Joel eine eigene gewaltvolle Vergangenheit verbindet.
Im Interview gerät O'Hara ins Schwärmen über Pedro Pascal. Professionell und punktgenau habe er am Set schauspielerische Leistung abgerufen, sei aber in den Pausen locker und liebenswert geblieben. »Er hat eine besondere Gabe, die einem das Gefühl gibt: Ich glaube, wir bleiben für immer Freunde.«
Pascal und Bella Ramsey seien »unglaublich gute Schauspieler«, weil sie sich aus der Welt, in der sie in »The Last of Us« lebten, jederzeit hätten lösen können. Dieses Talent habe O’Hara an Meryl Streep erinnert: »Ich habe sie in den intensivsten Szenen spielen gesehen, und dann Schnitt!« – und Streep habe sofort zu leichter Plauderei wieder zurückkehren können. »Vielleicht ist es das, was Schauspielerei ausmacht.«