Die jemenitische Regierung hat ein Abkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten aufgekündigt. Die Truppen des Landes sollen den Jemen binnen 24 Stunden verlassen.
30. Dezember 2025, 10:18 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, AFP, sko
Im Kampf um die Macht hat die jemenitische Regierung ihre Zusammenarbeit mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) beendet. Der jemenitische Präsidialrat erklärte das Abkommen mit den VAE im Kampf gegen die Huthi-Milizionäre für beendet und forderte den sofortigen Abzug emiratischer Truppen aus dem Land. Damit reagierte die jemenitische Regierung auf die Eskalation im Konflikt um die Macht im Land, der sich innerhalb des Regierungslagers abspielt – und den gemeinsamen Kampf gegen die Huthis schwächt.
Der Vorsitzende des jemenitischen Präsidialrats, Raschad al-Alimi, gab den Emiraten 24 Stunden Zeit, um sich aus dem Land zurückzuziehen. Saudi-Arabien, der wichtigste Verbündete der jemenitischen Regierung, unterstützte diese Forderung. Das Außenministerium in Riad schrieb, dass "der Schwesterstaat Vereinigte Arabische Emirate" der Aufforderung des Jemen entsprechen müsse, "seine militärischen Kräfte binnen 24 Stunden" aus dem Land abzuziehen und "jede militärische oder finanzielle Unterstützung irgendeiner Seite im Jemen" einzustellen.
Zuvor hatte Saudi-Arabien in einer Militäroperation die Separatisten im Süden des Landes angegriffen. Diese werden von den VAE unterstützt und bekämpfen die jemenitische Regierung. Ziel der saudi-arabischen Luftangriffe waren demnach zwei Schiffe im Hafen von Mukalla. Ein Sprecher der Koalition sagte, die Schiffe seien aus den VAE gekommen, um Waffen an jemenitische Separatisten zu liefern, die bereits den Süden des Jemen in Teilen kontrollieren.
Der Präsidialrat rief den Notstand aus. In einem gesonderten Dekret ordnete er einen 90-tägigen Notstand an, zu dem auch eine 72-stündige Luft-, See- und Landblockade gehören soll.
Kampf im Regierungslager mit Unterstützern
Die Bewegung Südlicher Übergangsrat (STC) ist eigentlich selbst Teil der international anerkannten Regierung im Jemen. Zuletzt bekämpfte sie jedoch ihre Regierungspartner. Die Separatisten eroberten große Teile der ölreichen jemenitischen Region Hadramaut sowie angrenzende Gebiete im Süden. Dabei verdrängten sie Truppen, die dem jemenitischen Regierungslager angehören und islamistischen Kräften nahestehen, die in der Vergangenheit von Saudi-Arabien unterstützt wurden.
Der STC kämpft seit Jahrzehnten für einen unabhängigen Staat im Südjemen, wie er bereits von 1967 bis zur jemenitischen Vereinigung im Jahr 1990 bestand. Der STC wird militärisch und politisch von den VAE unterstützt.
Der Norden des Landes wird faktisch von der proiranischen Huthi-Miliz kontrolliert. Die Regierungslager hatten die Miliz bis vor Kurzem gemeinsam bekämpft. Die Geländegewinne des STC schürten nun die Furcht vor neuen Kämpfen innerhalb des Regierungslagers sowie vor einer möglichen erneuten Abspaltung des Südens.

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