Nach schlechten Arbeitsmarktzahlen hatte der US-Präsident die Chefin des Statistikbüros entlassen. Ihr Nachfolger soll E. J. Antoni von der Heritage Foundation werden.
12. August 2025, 2:34 Uhr Quelle: DIE ZEIT, Reuters, als
US-Präsident Donald Trump hat E. J. Antoni als neuen Leiter des Statistikbüros Bureau of Labor Statistics (BLS) nominiert. Zehn Tage zuvor hatte er die bisherige Leiterin nach der Veröffentlichung unerwartet schwacher Arbeitsmarktzahlen entlassen und behauptet, sie habe diese manipuliert. Antoni ist ein entschiedener Kritiker des Statistikbüros.
"Unsere Wirtschaft boomt, und E. J. wird dafür sorgen, dass die veröffentlichten Zahlen ehrlich und genau sind", schrieb Trump auf Truth Social. Antoni muss noch durch den Senat bestätigt werden. Das Bureau of Labor Statistics untersteht dem US-Arbeitsministerium.
Mitwirkung an Project 2025
Antoni ist derzeit Chefökonom bei der rechtskonservativen Denkfabrik Heritage Foundation. US-Medienberichten zufolge hat er auch am Project 2025 mitgewirkt. Das Programm gilt als Leitfaden der Trump-Regierung: Ziel ist es, den Staatsapparat umzubauen und die Macht des US-Präsidenten auszuweiten. Trumps Berater Steve Bannon hatte sich für Antoni starkgemacht.
Vor zehn Tagen hatte Trump die Entlassung der bisherigen BLS-Chefin, Erika McEntarfer, angekündigt. Zur Begründung schrieb er dazu auf seiner Plattform Truth Social: "Meiner Meinung nach wurden die heutigen Arbeitsmarktzahlen gefälscht, um die Republikaner und mich schlecht aussehen zu lassen." Belege dafür legte er nicht vor. McEntarfer war 2023 von Trumps Vorgänger Joe Biden nominiert und im folgenden Jahr vom Senat bestätigt worden.
Der monatliche Arbeitsmarktbericht der US-Regierung war zuletzt schwächer ausgefallen als erwartet. Im Juli kamen demnach außerhalb der
Landwirtschaft nur 73.000 neue Stellen hinzu; Ökonomen hatten mit
110.000 gerechnet. Zudem wurden die Zahlen für Mai und Juni deutlich
nach unten korrigiert. Die
Arbeitslosenquote stieg im Juli von 4,1 auf 4,2 Prozent.
Trumps Vorgehen verstärkt die Befürchtung, dass die Politik Einfluss auf die Erhebung und Veröffentlichung von Daten nehmen könnte.