Brown auf der Überholspur: "Das ist kein Zufall"

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Nicht nur beim Pokal-Aus gegen Borussia Dortmund ragte ein Frankfurter heraus: Nathaniel Brown. Der Linksverteidiger, der 2024 als feiner Fußballer aus Nürnberg kam, weist mittlerweile zusätzlich beeindruckende Zweikampfwerte vor.

 Nathaniel Brown (li.), hier im Zweikampf mit Dortmunds Julian Ryerson.

Aktuell kaum zu stoppen: Nathaniel Brown (li.), hier im Zweikampf mit Dortmunds Julian Ryerson. IMAGO/Jan Huebner

Beim letzten Auftritt in Heidenheim am 1. Dezember 2024 lief Nathaniel Brown zu großer Form auf, bereitete beim souveränen 4:0-Erfolg drei Treffer vor. Auch diesmal tritt er die Reise nach Baden-Württemberg mit einem breiten Kreuz an.

Herausragende Zweikampfquote gegen den BVB

Im Pokal gegen Dortmund (2:4 i.E.) avancierte Brown als linker Schienenspieler zum besten Frankfurter. Der 22-Jährige biss sich wie ein Löwe in die Partie, gewann 17 von 21 Zweikämpfen (81 Prozent) und kurbelte über seine Seite auch das Offensivspiel immer wieder an. Der letzte Eintracht-Spieler, der mindestens so viele Zweikämpfe in einem Pflichtspiel gewann, war Randal Kolo Muani am 25. Spieltag der Saison 2022/23 beim 0:2 bei Union Berlin. Damals entschied der Franzose sogar 21 von 24 Zweikämpfen (87,5 Prozent) für sich.

Browns einziger kleiner Makel: Beim 1:1 von Julian Brandt hätte er die Hereingabe vielleicht unterbinden können, wenn er im Vollsprint herausgerückt wäre, um Vorlagengeber Julian Ryerson energischer zu stören.

Toppmöller: "Er hat das Schwierigste schon gemeistert"

Nichtsdestotrotz heimst der frischgebackene deutsche Nationalspieler jede Menge Lob ein. "Das war ein überragendes Spiel von ihm, mit einer unglaublichen Power", sagt Kapitän Robin Koch. Sportvorstand Markus Krösche bescheinigt dem filigranen Linksfüßer eine "unglaubliche Entwicklung", Brown verfüge über "außergewöhnliche Fähigkeiten" und sei "sehr lernwillig".

Dabei habe er im vergangenen Jahr schon "das Schwierigste gemeistert", meint Toppmöller und verweist auf die mentalen Herausforderungen zu Beginn seiner Zeit. "Anzukommen, Rückschläge wegzustecken und sich trotzdem durchzusetzen, das zeigt seine Willensstärke." Für die Gruppenphase der Europa League hatte Brown nicht im Aufgebot gestanden, erst am 9. Spieltag, beim 7:2 gegen Bochum, war er erstmals in der Bundesliga in die Startelf berufen worden.

Inhaltlich hat der 2024 aus Nürnberg gekommene Defensivakteur seitdem vor allem im Defensivspiel deutlich zugelegt - und durfte das in den vergangenen Wochen gegen Spieler wie Florian Wirtz, Michael Olise oder zuletzt Karim Adeyemi beweisen. Auch wenn die Eintracht stets verlor, stach Brown jeweils positiv heraus.

Ein "hochverdienter" A-Nationalspieler

"Es ist für mich kein Zufall, dass er so gut gegen diese absoluten Top-Spieler verteidigt, weil er diese Gier hat, um solche Momente für sich zu entscheiden", sagt Toppmöller über den Linksverteidiger mit offensivem Zentrumsdrang, der sich eigentlich vor allem über seine technische Veranlagung für Frankfurt empfahl. "Fußballerisch war er schon in Nürnberg richtig gut, wir haben sein großes Potenzial gesehen", blickt Toppmöller zurück. "Aber er hat es gut hinbekommen, trotzdem diese Körperlichkeit und seine Präsenz in den Zweikämpfen zu zeigen. Er ist natürlich sehr beweglich, hat ein gutes Tempo und deshalb ist es auch nicht ganz so einfach, ihn zu bespielen."

Der Coach freut sich über die Entwicklung, hebt Browns Fortschritte in der Tiefenkontrolle und im Eins-gegen-eins-Verhalten ebenso hervor wie dessen gesteigerte Intensität: "Er hat sich in allen Belangen verbessert. Wir sind unfassbar stolz, dass er bei uns ist. Er ist hochverdient A-Nationalspieler geworden."

Am 10. Oktober gab Frankfurts Nummer 21 beim 4:0 über Luxemburg sein Debüt für die Nagelsmann-Elf. Und das, obwohl der Saisonstart noch holprig verlaufen war. Nachdem er sich im verlorenen Finale der U-21-EM eine Muskelverletzung zugezogen hatte, verpasste er fast die gesamte Vorbereitung und war zunächst nur Joker. Erst gegen Galatasaray (5:1) rückte Brown in die Startelf, aus der er seither nicht mehr wegzudenken ist.

Folgt schon 2026 der nächste Schritt?

Internationale Spitzenklubs sollen Brown bereits auf dem Zettel haben. Setzt er seine positive Entwicklung fort, könnte schon im Sommer der nächste Karriereschritt erfolgen und der Eintracht eine hohe Ablöse bescheren. Zumal der in dieser Saison bis zu 34,7 km/h schnelle Außenverteidiger bislang auch in der Champions League zu überzeugen weiß - trotz der jüngsten Abreibungen. Seine Zweikampfquote liegt in der Königsklasse bei 85 Prozent. Ein bärenstarker Wert.

Julian Franzke, Dennis Zaremba

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