Berlin: Gericht stoppt Umbenennung der Mohrenstraße vorerst

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Eigentlich schien alles klar, die feierliche Enthüllung der neuen Schilder war fürs Wochenende geplant: Die Mohrenstraße in Berlin-Mitte sollte nach jahrelangen Disputen in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt werden. Doch nun geht der Rechtsstreit offenbar in eine neue Runde. Das Verwaltungsgericht Berlin hat die Umbenennung gestoppt, wie aus einem Beschluss hervorgeht, der dem SPIEGEL vorliegt.

Eine Bürgerinitiative hatte einen Antrag gegen die Umbenennung gestellt, wie unter anderem »Berliner Morgenpost«  und »Berliner Zeitung«  berichteten, und damit nun Erfolg.

Zahlreiche Beschwerden abgewiesen

Im August 2020 hatte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte die Umbenennung der Mohrenstraße beschlossen, da der Name als diskriminierend und dem Ansehen Berlins schadend angesehen wurde. Der neue Name »Anton-Wilhelm-Amo-Straße« geht auf einen Gelehrten des 18. Jahrhunderts zurück. Amo gilt laut der Universität Halle  als erster und über sehr lange Zeit einziger afrodeutscher Akademiker.

Im Anschluss formierte sich Protest unter Anwohnern. Mehrere Anwohner, darunter der Historiker Götz Aly, erhoben gegen die Umbenennung Klage. Die wichtigsten Argumente: Die alte Namensgebung sei nicht rassistisch gemeint gewesen und historische Straßennamen müssten als Teil der Stadtgeschichte erhalten bleiben.

Das Verwaltungsgericht wies mehrere Klagen gegen die Umbenennung ab, im Anschluss lehnte das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg im Juli 2025 den Antrag auf Zulassung der Berufung ab . Die bisherigen Klageverfahren der übrigen Anwohner waren zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht alle abschließend entschieden. Dennoch ordnete das Bezirksamt Mitte am 18. Juli 2025 die »sofortige Vollziehung« der Umbenennung im Amtsblatt für Berlin an.

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