Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) kommt bei der Sanierung von Autobahnbrücken kaum voran. Bis zum Jahresende werden voraussichtlich nur 170 dieser Bauwerke mit einer Gesamtfläche von 200.000 Quadratmetern modernisiert sein. Das geht aus der Antwort des Ministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünenfraktion im Bundestag hervor.
Für das kommende Jahr rechnet das Verkehrsministerium damit, rund 200 Brücken instand setzen zu können. Das wären immer noch weniger als im Jahr 2024. Auch das Ziel des Modernisierungsprogramms, in zehn Jahren 4000 Brücken zu erneuern, droht die Bundesregierung deutlich zu verfehlen. Sie müsste dafür 400 der Bauwerke jährlich fertigstellen. Beim derzeitigen Tempo würde es 19 Jahre dauern, den Sanierungsstau aufzulösen.
Momentan konzentriert sich die Autobahn GmbH, die dem Verkehrsministerium unterstellt ist, auf große Bauprojekte, allen voran den Ersatz der Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid an der Autobahn 45. In den kommenden Jahren sollen dann auch kleinere Bauwerke angegangen werden.
Besonders brisant ist die Lage bei bestimmten Brücken von über 30 Meter Länge, die für sogenannte Spannungsrisskorrosion anfällig sind. Von 271 dieser Bauwerke sind 185 in einem so schlechten Zustand, dass sie womöglich ausgetauscht werden müssen.
Beim sogenannten Spannstahl, aus dem solche Brücken gebaut sind, besteht ein besonderes Problem: Es ist kompliziert und aufwendig, ihren Zustand zu überwachen. Das dafür nötige sogenannte Schallemissionsmonitoring wird nach Auskunft des Verkehrsministeriums derzeit nur an einer Autobahnbrücke am Autobahnkreuz Gießen-Süd angewandt. Drei weitere Überwachungen seien in Zukunft geplant.
Für die Grünen-Opposition ist das zu wenig. »Alle Kapazitäten müssen auf Erhalt und Sanierung konzentriert werden«, sagt die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen, Swantje Michaelsen. Sie fordert einen Stopp von Neubauten, bis die baufälligen Brücken fertig saniert sind.

vor 2 Stunden
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