Rund 6.000 ausländische Studierende haben in den vergangenen Monaten ihre US-Aufenthaltserlaubnis verloren. Die Regierung wirft ihnen kriminelle Delikte vor.
19. August 2025, 1:49 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, eca
Das US-Außenministerium hat in den vergangenen sieben Monaten laut eigenen Angaben 6.000 Studentenvisa entzogen. In zwei Dritteln der Fälle seien Gesetzesverstöße wie Körperverletzung, Trunkenheit am Steuer, Einbruch ausschlaggebend gewesen, teilte ein Behördenvertreter mit. In den übrigen Fällen hätten die Betroffenen ihre erlaubte Aufenthaltsdauer überschritten. Etwa 200 bis 300 Visa seien wegen Unterstützung terroristischer Aktivitäten entzogen worden, berichten US-Medien.
Die Regierung von Präsident Donald Trump ging zuletzt vermehrt gegen ausländische Studierende und Universitäten im Allgemeinen vor. Sie beschuldigt Universitäten eines zu linksliberalen, "woken", Kurses. Die Hochschulen gingen nicht streng genug gegen antiamerikanische und antisemitische Umtriebe auf ihrem Gelände vor, kritisiert die Regierung.
In der Folge hat die US-Regierung den Universitäten die Aufnahme von Studierenden aus dem Ausland erschwert. Wer sich für ein Studentenvisum bewirbt, muss seine Konten in den sozialen Netzwerken offenlegen. Konsularbeamte sollen nach Postings suchen, die als feindselig gegenüber den USA angesehen werden könnten. Zwischenzeitlich wurde die Vergabe neuer Studentenvisa komplett gestoppt.
Vorwurf des Antisemitismus
Die Maßnahmen wenden sich unter anderem gegen Menschen, die gegen die israelische Regierung sowie deren Vorgehen im Gazakrieg protestieren. Die US-Regierung wirft ihnen Antisemitismus vor. "Jedes Mal, wenn ich einen dieser Verrückten finde, nehme ich ihnen ihre Visa weg", sagte US-Außenminister Marco Rubio im März vor Journalisten. Kritiker bezeichnen die Maßnahmen als Angriff auf die von der US-Verfassung garantierte Meinungsfreiheit. Rubio argumentierte, Nicht-US-Bürgerinnen und -Bürgern stünde dieses Recht nicht zu.
Das Datenprojekt Open Doors zählte im Jahr 2024 mehr als 1,1 Millionen ausländische Studierende an Hochschulen in den USA.