Tödliches Fieber
Stand: 11:42 UhrLesedauer: 2 Minuten
In Ostafrika grassiert das mit dem Ebola-Erreger verwandte Marburg-Virus. Nun soll es auch in Tansania angekommen sein. Acht Menschen starben vermutlich an einer Infektion. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt das Risiko für die Region als hoch ein.
Rund einen Monat nach dem Ende des Marburg-Virus-Ausbruchs im ostafrikanischen Ruanda befürchtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass der Erreger im benachbarten Tansania grassiert. Dort besteht bei neun Menschen der Verdacht, dass sie sich mit dem tödlichen Virus infiziert haben. Acht von ihnen seien gestorben, heißt es in einer Mitteilung.
Der Ursprung des möglichen Ausbruchs sei noch nicht identifiziert. Bei vorherigen Ausbrüchen wurde das Virus oft durch Flughunde übertragen. Die erkrankten Menschen litten der WHO zufolge unter anderem unter hohem Fieber, Durchfall, blutigem Erbrechen, Schwäche und bluteten später aus Körperöffnungen. Es sei damit zu rechnen, dass sich noch weitere Menschen ansteckten.
Die WHO schätzt das globale Risiko bisher als gering ein. Derzeit gebe es noch keine internationale Ausbreitung, aber durchaus „potenzielle Risiken“. Denn die Erkrankten wurden aus der Region Kagera gemeldet, einem Transitknotenpunkt. Von dort würden zahlreiche Menschen über die Grenze nach Ruanda, Uganda, Burundi und in die Demokratische Republik Kongo reisen. Daher sei das Risiko auf nationaler Ebene und in der Region hoch. Zumal sich Berichten zufolge einige der Verdachtsfälle in grenznahen Bezirken befinden, was das Potenzial für eine Ausbreitung in die Nachbarländer unterstreicht.
Das Marburg-Virus ist nicht leicht übertragbar. Meistens wird es über den Kontakt mit Körperflüssigkeiten eines erkrankten Patienten übertragen, der bereits Symptome zeigt. Über die Luft wird es nicht übertragen. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis 21 Tage. „Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass eine Person, die dem Virus ausgesetzt ist, auf Reisen ist“, schreibt die WHO, die derzeit von Reise- und Handelseinschränkungen gegenüber Tansania abrät.
Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC gab es seit 1967 keinen Ausbruch der Krankheit mehr in Deutschland. Ein Verdacht im Oktober in Hamburg bestätigte sich nicht. Der Erreger trägt den Namen der deutschen Stadt, weil sich dort 1967 Laborangestellte mit dem bis dahin nicht bekannten Virus bei Versuchsaffen infiziert hatten.
Die WHO erklärte weiter, man habe Proben von zwei Patienten in Tansania genommen. Diese würden derzeit untersucht; Kontaktpersonen seien identifiziert worden.
Bei dem Ausbruch in Ruanda im vergangenen Jahr sind laut WHO 66 Marburg-Fälle aufgetreten, 15 Patienten starben. Im Jahr 2023 gab es ebenfalls Ausbrüche in Tansania und Äquatorialguinea.
dpa/sk