Unsere Milchstraße ist offenbar überhaupt nicht so gewöhnlich, wie bislang angenommen. Das hat ein detaillierter Vergleich mit mehr als 100 ähnlichen Galaxien ergeben, bei denen sich feine Unterschiede gezeigt haben, erklärt die Stanford University aus Kalifornien. Die könnten vor allem dafür sorgen, dass künftig nicht mehr einfach davon ausgegangen wird, dass unsere Heimatgalaxie repräsentativ ist – vor allem, wenn es um die Entstehung von Galaxien geht.
Satelliten verweisen auf anders verlaufende Entwicklung
Für die jetzt vorgestellte Studie hat die Physikerin Risa Wechsler vor mehr als zehn Jahren eine Untersuchung begonnen, die sich Satellitengalaxien widmet. Das sind kleinere Begleiter um große Galaxien wie unsere Milchstraße. Insgesamt hat sie mit ihrem Team danach genau 101 Galaxien identifiziert, die unserer Milchstraße weitestgehend gleichen. Beim genauen Vergleich ist dann herausgekommen, dass sich die Entwicklungsgeschichte unserer Heimatgalaxie von jener vergleichbar großer Galaxien unterscheidet.
Konkret hat das Team ermittelt, dass Galaxien wie unsere Milchstraße zwischen 0 und 13 Satellitengalaxien haben, unsere Heimatgalaxie liegt mit vieren dazwischen. Aber Galaxien, die über große Satelliten verfügen – so wie unsere Große und Kleine Magellansche Wolke – würden insgesamt immer mehr haben. Hier sei die Milchstraße ein "Ausreißer". Außerdem würden in den kleinen Satellitengalaxien normalerweise immer noch Sterne entstehen, bei denen der Milchstraße aber nicht. Die Gruppe stellt ihre Ergebnisse in drei Forschungsartikeln vor und plädiert dafür, bei der Erforschung der Entstehung von Galaxien eine größere Bandbreite an Untersuchungsobjekten einzubeziehen.
(mho)