Tim Cook hat noch einen Koffer in Peking – so scheint es zumindest. Der Apple-CEO hat die Volksrepublik nun bereits zum dritten Mal in diesem Jahr besucht. Dieses Mal kam er im Rahmen einer Gruppe von Topmanagern verschiedener Firmen aus dem Westen, die den chinesischen Premierminister Li Qiang trafen. Neben Cook waren unter anderem die Bosse des Glasherstellers Corning (bekannt durch Gorillaglas, das auch im iPhone steckt) und des Bergbauunternehmens Rio Tinto (Australien / Großbritannien) dabei. Weiterhin waren die CEOs großer chinesischer Unternehmen wie Lenovo und ICBC zugegen, schreibt die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Der Termin fand am Montag dieser Woche statt.
Vor wichtiger Exportmesse
Cooks spezifisches Ziel soll gewesen sein, positive Stimmung vor dem Regierungswechsel in den USA zu verbreiten. Dort tritt im Januar Präsident Donald J. Trump zu seiner zweiten Amtszeit an – und es wird erwartet, dass er den Kurs gegenüber China insbesondere im Handelsbereich verschärft, nachdem schon unter Vorgänger Joe Biden ein eher eisiger Wind geweht hatte. Das Treffen, an dem insgesamt zwei Dutzend Topmanager aus vielen Bereichen teilnahmen, war das erste auf dieser Ebene, nachdem Donald Trump Anfang November die US-Präsidentschaftswahlen gewonnen hatte. Der Termin fand kurz vor dem Beginn der "Supply Chain Expo", einer wichtigen Exportmesse in Peking, statt.
Insgesamt soll das Treffen, das offenbar wenig Zeit für persönliche Gespräche gelassen hat, eine Stunde gedauert haben. Li bestärkte die anwesenden Manager darin, sich mit Feedback direkt an ihn zu richten, er nehme ihre Probleme ernst. Im offiziellen Programm seien die von Trump geplanten neuen Importzölle aber nicht erwähnt worden, so teilnehmende Personen. In einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua hieß es, Li habe sich gegen eine "Entkopplung" zwischen China und dem Westen ausgesprochen. Die Stabilität der globalen Lieferketten müsse erhalten bleiben. Er werde Chinas Wirtschaft weiter entwickeln.
Zentrale Bedeutung für Apple
China ist für Apple aus mehreren Gründen von zentraler Bedeutung. So lässt der Konzern noch immer die meisten Produkte – vom iPhone bis zum Mac samt Zubehör – in China fertigen, auch wenn er versucht, unter anderem auf Indien, Vietnam und zuletzt auch Indonesien auszuweichen. Allerdings kommen auch viele Vorprodukte und Komponenten aus China. Gleichzeitig ist China für Apple – manchmal im Wechsel mit Europa – zweitwichtigster Markt neben den USA.
Die letzte Trump-Präsidentschaft hatte Apple, auch dank direktem Lobbyismus durch Tim Cook beim Präsidenten, weitgehend unbeschadet überstanden, es kam nicht zu großen Importzöllen für Apple-Produkte. Cook betonte in einer kurzen Stellungnahme in chinesischen sozialen Medien, wie wichtig die chinesische Lieferkette für Apple sei. "Ich schätze sie wirklich sehr. Wir könnten ohne sie nicht auskommen", sagte er gegenüber dem chinesischen Staatsfernsehen.
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(bsc)