Nahe Madrid wurde ein pro-russischer Ex-Politiker erschossen. In der Vergangenheit hatte er als Berater des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Janukowitsch gearbeitet.
Aktualisiert am 21. Mai 2025, 13:58 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, AP, AFP, mga
Ein Berater des früheren ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch ist vor einer Schule in einem Vorort der spanischen Hauptstadt Madrid erschossen worden. Das teilte das spanische Innenministerium mit. Laut der örtlichen Polizei erhielten die Sicherheitsbehörden um 09:15 Uhr Ortszeit einen Anruf, demzufolge vor der renommierten American School of Madrid auf einen ukrainischen Staatsbürger geschossen wurde. Die Schule befindet sich in der wohlhabenden Gemeinde Pozuelo de Alarcón westlich von Madrid.
Dem Mann sei mehrmals in den Kopf und in andere Körperstellen geschossen worden, als er in einen Wagen gestiegen sei, teilte die Polizei unter Berufung auf Augenzeugen weiter mit. Demnach wurden die Schüsse von mehr als einem Angreifer abgegeben. Die unbekannten Verdächtigen seien zu Fuß in ein Waldstück geflohen.
Opfer war seit 2021 auf US-Sanktionsliste
Bei dem Opfer soll es sich um Andrij Portnow handeln. Er galt als enger Vertrauter des pro-russischen früheren ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch, unter dem er während dessen Amtszeit von 2010 bis 2014 als Vize-Chef des Präsidialbüros diente. Damals hieß es, Portnow sei auf einer Linie mit der russischen Führung in Moskau. Er war unter anderem an der Ausarbeitung eines Gesetzesentwurfs beteiligt, der eine Strafverfolgung von Teilnehmern der Euromaidan-Proteste für eine Annäherung der Ukraine an die Europäische Union vorsah.
Janukowitsch wurde 2014 gestürzt. Portnow verließ im selben Jahr die Ukraine in Richtung Russland. Später lebte er in Österreich. Der ukrainische Geheimdienst leitete 2018 Ermittlungen gegen ihn ein wegen des Verdachts auf Hochverrat. Ihm wurde eine Verwicklung in Russlands völkerrechtswidrige Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim vorgeworfen. 2016 wurde das Verfahren eingestellt. Das US-Finanzministerium setzte Portnow 2021 jedoch auf seine Sanktionsliste.