Immer wieder gab es in den vergangenen Monaten Proteste der Ultras des VfB Stuttgart gegen Aufsichtsratsmitglied Lutz Meschke. Nun ist die Zukunft des Porsche-Managers beim Bundesligisten offenbar in der finalen Klärung.

VfB-Aufsichtsratsvorsitzende und e.V.-Präsident Dietmar Allgaier spricht mit Porsche. IMAGO/Pressefoto Baumann
Denn wie der kicker erfuhr, befinden sich der Autobauer und Dietmar Allgaier in Verhandlungen über die künftige Besetzung der beiden für die Porsche AG "reservierten" Sitze im Kontrollgremium. "Wir besprechen gerade mit der Porsche AG die Situation nach dem Ausscheiden von Lutz Meschke", bestätigt der VfB-Aufsichtsratsvorsitzende und e.V.-Präsident Allgaier.
Die Personalie Meschke ist heikel. Denn der Manager gilt einerseits als Triebfeder des wirtschaftlich betrachtet enorm wichtigen Anteilskaufs für 41 Millionen Euro durch die Porsche AG beim damals finanziell arg gebeutelten VfB. Zudem möchten die Stuttgarter dem Partner aus Zuffenhausen keineswegs konfrontativ gegenübertreten. Andererseits darf sich der VfB e.V. als Hauptaktionär der Profifußball-AG nicht servil geben. Das ist vor allem der aktiven Fanszene bewusst.
Die Kurve fordert die Abberufung Meschkes
Und für diese ist Meschke seit der Causa um die Abgabe des Aufsichtsratsvorsitzes durch Allgaiers Vorgänger Claus Vogt ein rotes Tuch. In zahlreichen Heimspielen des DFB-Pokalsiegers forderte die Kurve seither per Banner die Abberufung Meschkes und auch von Tanja Gönner, die damals interimistisch den Aufsichtsratsvorsitz übernommen hatte.
Formal könnte der VfB dies seit einigen Monaten erwirken. Seit nämlich Meschke innerhalb des Porsche-Konzerns aus der AG abberufen wurde und in die - im Übrigen weitaus größere - Porsche Automobil Holding SE geschoben wurde. Denn laut der Beteiligungsvereinbarung kann der VfB einen Aufsichtsrat ablehnen, wenn er nicht zu den ersten beiden Führungsebenen der Porsche AG gehört. Die AG und die SE sind, nicht zuletzt aufgrund des Mehrfachbeteiligungsverbots in den DFL- und DFB-Statuten, als getrennte Unternehmen zu betrachten. Schließlich ist die SE als dominierendes Unternehmen hinter der Volkswagen AG und auch der Audi AG beim VfL Wolfsburg (zu 100 Prozent VW) und beim FC Bayern (zu 8,33 Prozent Audi) in den Kapitalgesellschaften investiert. Die Porsche AG, die gut 10 Prozent am VfB Stuttgart hält, ist aufgrund der internen Beherrschungsverträge formal von der SE abgekoppelt.
Warum aber beruft der VfB dann Meschke nicht einfach ab, nachdem die Porsche AG bereits Ende Februar das Aus des 59-Jährigen verkündet hatte? Offenbar endet Meschkes Vertrag dort erst zum 31. Dezember 2025, darüber hatte auch das Handelsblatt bereits berichtet. Ergo: Die Stuttgarter hätten damit für den Moment (noch) keine Handhabe, sondern erst zum 1. Januar 2026. Indirekt erklärt das auch die weiteren Aussagen Allgaiers gegenüber dem kicker, wenn er erläutert: "Klar ist für mich als Aufsichtsratsvorsitzender: Sobald die Voraussetzungen der Beteiligungsvereinbarung nicht mehr erfüllt wären, also Lutz Meschke aus der Porsche AG ausscheidet, stünde folgerichtig auch in unserem Aufsichtsrat ein entsprechender Wechsel an."
Benni Hofmann