Deutschland hat den erneuten EM-Finaleinzug verpasst. Gegen Spanien ging es wie schon im Viertelfinale in die Verlängerung, in der Weltfußballerin Aitana den Unterschied ausmachte - auch, weil Berger nicht gut aussah.

Hängende Köpfe bei den Deutschen, während die Spanierinnen im Hintergrund jubeln. IMAGO/Shutterstock
Das denkwürdige Viertelfinale gegen Frankreich (6:5 i.E.) bezahlten die DFB-Frauen teuer. Neben den Sperren von Hendrich (Rot) und Nüsken (Gelb) hatte sich auch noch Linder eine Kapsel-Band-Verletzung zugezogen. Das Trio ersetzte Christian Wück positionsgetreu: Kleinherne und Wamser bildeten den rechten Teil der Viererkette und Däbritz agierte im zentralen Mittelfeld.
Wamser wurde auch gleich häufig gefordert. Denn die dominanten Spanierinnen (78 Prozent Ballbesitz im ersten Durchgang) versuchten die kompakte DFB-Elf häufig mit Flugbällen von Paredes, die mit Maria Mendez anstelle von Aleixandri die Innenverteidigung bildete - einzige Änderung nach dem 2:0 gegen die Schweiz -, auf die linke Flügelspielerin Pina auszuhebeln. Doch der Plan ging nicht auf: Wamser störte Pina immer wieder durch ihr aggressives Zweikampfverhalten erfolgreich.
Dieses Duell stand ein wenig sinnbildlich für den Beginn: Deutschland hielt die spielstarken Ibererinnen durch ein verengtes Zentrum und aufmerksames Verteidigen vom eigenen Tor fern. Dementsprechend hatte die Wück-Elf trotz der geringeren Spielanteile auch die erste Chance durch Bühl (8.). Bis zur ersten spanischen Möglichkeit dauerte es hingegen bis zur 21. Minute, als Berger Ketts Fehler ausbügelte - es war ein Wendepunkt.
Esther verpasst gleich dreimal das 1:0
In der Folge nahm der Druck der Furia Roja mit zunehmender Spielzeit zu. Vor allem in der Schlussphase des ersten Durchgangs lag das 1:0 in der Luft. So flog Däbritz' Rettungsaktion im Anschluss an einen Freistoß nur knapp am eigenen Pfosten vorbei (40.). Zudem verpassten Esther - gleich dreimal (41., 42., 45.+1) - und Paredes - sie köpfte an den Pfosten (42.) -, sodass es torlos in die Kabinen ging.
Den Schwung nahmen die weiterhin überlegenen Spanierinnen, die sich durch Ona Batlle annäherten (52.), aber nicht in den zweiten Durchgang mit. Sie wirkten teilweise etwas zu verspielt und ließen den Ball laufen, anstatt es gegen die engmaschige DFB-Defensive mal aus der Distanz zu versuchen. Einen geradlinigeren Weg wählten die Deutschen bei ihren deutlich wenigeren offensiven Aktionen. So parierte Cata Coll Bühls Abschluss nach einem über wenige Stationen ausgespielten Gegenstoß (63.).
Cata Coll verhindert Lucky Punch
Es blieb für lange Zeit die letzte Möglichkeit, obwohl die Furia Roja rund eine Viertelstunde vor Schluss wieder den Druck erhöhte. Näher am entscheidenden Tor war trotzdem die DFB-Elf - auch, weil den spanischen Offensivspielerinnen bei Flanken meist ein paar Zentimeter fehlten. So verzog Bühl erst per Freistoß um Zentimeter (85.), ehe die Offensivspielerin mit einem abgefälschten Schuss Cata Coll prüfte. Beim Nachschuss verhinderte die Torhüterhin auch noch gegen Wamser den Einschlag (90.+4). Demzufolge ging es - wie schon gegen Frankreich - in die Verlängerung.
In dieser gab es zunächst keine Chancen - unter anderem, weil sich Kleinherne selbst opferte und anschließend verletzt vom Feld musste (95.). Doch im zweiten Durchgang der Verlängerung schlug dann Aitana zu. Aus spitzem Winkel überlistete die Weltfußballerin die bis dato überzeugende Berger im kurzen Eck (113.). Der Stellungsfehler der Torhüterin sorgte damit für das Aus.
Spieldaten
Stadion
Letzigrund
Zuschauer
22.432
Durch den 1:0-Sieg in der Verlängerung der Spanierinnen kommt es im Endspiel am Sonntag (18 Uhr) zur Wiederauflage des WM-Finals von 2023. Damals bezwang Spanien England mit 1:0.