Der HSC Hannover hat turbulente Jahre hinter sich. In der Regionalliga Nord hat sich das Team von Trainer Vural Tasdelen schnell zurechtgefunden, was auch einiges mit seinem Sohn zu tun hat, der für eine besondere Auszeichnung in Frage kommt.

Kein Freund von Langholz: HSC-Trainer Vural Tasdelen setzt weiter auf den Spielstil aus erfolgreichen Oberliga-Zeiten. IMAGO/Lobeca
Nach dem Abpfiff war die Freude aufseiten des HSC Hannover groß. Im ersten Saisonspiel der neuen Regionalliga-Saison gewann das Team von Trainer Vural Tasdelen mit 3:2 gegen Blau-Weiß Lohne. Sein Team hat einige turbulente Spielzeiten hinter sich: Nach zweimaligem Abstieg aus der Regionalliga in die Oberliga und von dort in die Landesliga konnten sich die Hannoveraner in zwei Saisons direkt wieder in die Regionalliga Nord hochspielen. Zwei Abstiege und zwei Aufstiege in vier Jahren: "Das hatte eine reinigende Wirkung auf den Verein. Aus der letzten Saison in der Regionalliga sind nur noch drei Spieler da", sagt Tasdelen. "Um diese Spieler wurde dann eine Mannschaft aufgebaut - mit der Prämisse, vermehrt auf die eigene Jugend zu setzen."
Der Durchmarsch in die Regionalliga scheint dem Plan rechtzugeben, und auch in der aktuellen Saison läuft es bisher. Zwar setzte es am 2. Spieltag eine 0:4-Pleite in Flensburg, "unnötige Niederlage", wie Coach Tasdelen resümierte, so fand man am vergangenen Sonntag mit einem 0:0 gegen den 1. FC Phönix Lübeck wieder in die Ergebnisspur. "Vor der Saison wollten wir nach drei Spielen vier Punkte auf dem Konto haben", verrät Tasdelen. "Das haben wir geschafft."
Mehrere U-Teams trainiert
Der 49-Jährige hat einen großen Anteil am jüngsten Erfolg des HSC. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Mannschaft zu einer spielstarken Einheit. Das schnelle Kurzpassspiel, das in der vergangenen Saison für einen dominanten Meistertitel gesorgt hat, soll auch eine Spielklasse höher durchgesetzt werden. Das Saisonziel: So schnell es geht 40 Punkte sammeln und den Klassenerhalt sichern. Tasdelen gehe es aber auch darum, junge Spieler weiterzuentwickeln und wichtige Erfahrungen zu sammeln. Im Schnitt ist seine Mannschaft knapp 24 Jahre alt. Da kommt es dem Coach zugute, dass er bereits alle Altersklassen ab der U 6 bis zur U 19 des HSC trainiert hat und anschließend als Nachwuchskoordinator im Verein tätig war.
Eines der vereinseigenen Talente des HSC ist Tayar Tasdelen, der Sohn von Trainer Vural. "Eigentlich spreche ich eher ungern über diese Konstellation", sagt der Trainer. "Der Fokus soll eher darauf liegen, dass Tayar ein guter junger Spieler ist, der sich seine Einsätze durch harte Arbeit und gute Leistungen selbst verdient." Und in der Tat: Mit sieben Toren und elf Vorlagen hat der Mittelfeldmann einen erheblichen Anteil daran, dass der HSC in dieser Saison Regionalliga spielen darf. Verdeutlicht wird das durch seine Nominierung zur Wahl von "Niedersachsens Fußballer des Jahres", bei der er gegen Fußballgrößen wie Marcel Halstenberg (ehemals Hannover 96) und Nationalspielerin Elisa Senß (Eintracht Frankfurt, gebürtige Oldenburgerin) antritt.
"Der Erfolg unserer Mannschaft kommt aber nicht über Einzelspieler. Wir haben ein charakterstarkes Team, zu dem jeder seinen Teil beiträgt", betont Tasdelen. "Dazu gehören junge Spieler wie Tayar und Tom Hausmann, aber auch erfahrene Spieler wie Bastian Fielsch und unser Kapitän Marcel Langer, die in schweren Zeiten zu uns gehalten haben."
Tim Klein