Wohlgemuth: "Sind noch in der Anpassungszeit"

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Wehrhaftigkeit könnte ein größeres Thema werden beim VfB Stuttgart, sofern sich der Trend nach dem üblen 1:5 (1:2) in der Champions League fortsetzt.

 VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth.

Er ordnete die Klatsche in Belgrad ein: VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth. imago images

Aus Belgrad berichtet Benni Hofmann

Manchmal ist es eine schöne Sache mit dem Dauerrhythmus, dem international tätige Mannschaften unterliegen. Schließlich kann man, im Falle einer Niederlage, relativ zeitnah demonstrieren, dass man es besser kann. So wird auch Sebastian Hoeneß seine Elf auf die Auswärtsaufgabe bei Werder Bremen an diesem Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) einschwören.

Doch natürlich wird der Trainer auch in die Nachbereitung gehen und dabei womöglich eine Statistik präsentieren, die DAZN während der Live-Übertragung am Mittwochabend kurz vor der Pause einblendete. Demnach hatte der VfB zu diesem Zeitpunkt lediglich 37 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen.

"Es wundert mich nicht", fasste Hoeneß konsterniert zusammen, als er nach der Partie auf diese Zahl angesprochen wurde. "Es hat sich so angefühlt: Dass wir im Verteidigen nicht durchsetzungsstark waren und auch in der Offensive nicht. Möglicherweise hat uns das erste Tor in eine Situation gebracht, dass wir gedacht haben, es geht mit ein bisschen weniger. Bevor ich das aber über jeden behaupten kann, muss ich mit der Mannschaft sprechen."

Besonders ärgerlich ist das 1:5, weil Roter Stern aus Stuttgarter Sicht als schlagbar eingeordnet worden war. Genau wie schon am zweiten Königsklassenspieltag Sparta Prag, wo sich der VfB zu einem 1:1 mühte. Eine Parallele: In beiden Partien verzeichnete der Bundesligist am Ende keine positive Zweikampfbilanz (Prag: 48 zu 52 Prozent, Belgrad: 50 zu 50 nach dem unterirdischen Wert zur Pause). Auch beim 2:3 vor der Länderspielpause gegen Eintracht Frankfurt war das so (47:53).

"Daran wird man sich noch eine Weile erinnern"

Der Eindruck aus diesen drei Partien drängt sich auf: Mit Körperlichkeit und schnellem, schnörkellosem Umschaltfußball, den diese drei Kontrahenten jeweils spielten, kommt man Hoeneß' Passmaschine durchaus bei. Wobei es auch Gegenbeispiele gibt, etwa das 2:1 im DFB-Pokal gegen den 1.FC Kaiserslautern und das 2:0 in der Liga zuletzt gegen den VfL Bochum - beide Teams gelten ebenso als giftig und umschaltorientiert, wenngleich sicher zwei Qualitätsstufen unterhalb der Eintracht oder Roter Stern. Fazit also: Noch muss der Trend niemanden alarmieren, aber es gilt, dies im Auge zu behalten in Bad Cannstatt.

Diesen Rhythmus haben wir jetzt seit 14 Jahren wieder erstmalig für den Verein.

Dafür wirbt auch Fabian Wohlgemuth. "Es geht schon darum, an einer Wachsamkeit, die im Laufe einer Saison immer weniger wird, zu arbeiten, damit wir gegen Werder wieder bereit sind, ein Spiel zu kontrollieren", fordert der Sportvorstand, der als Arbeitsthemen für die nächsten 48 Stunden "Restverteidigung, Konsequenz im letzten Drittel und Zweikampfverhalten" in den Raum stellte.

Dennoch sieht auch Wohlgemuth beide Seiten der Medaille und ordnet vernünftig ein: "Diesen Rhythmus haben wir jetzt seit 14 Jahren wieder erstmalig für den Verein und auch für viele Spieler, die sehr selten international gespielt haben. Von daher befinden wir uns nach wie vor in der Anpassungszeit, in einer Lernsituation." Die Niederlage werde dennoch hängen bleiben. "Daran wird man sich noch eine Weile erinnern", befürchtet der xx-Jährige und fordert: "Man muss es aber schnell verarbeiten."

Benni Hofmann

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