Wirtschaft schrumpft im 2. Quartal stärker als befürchtet

vor 3 Stunden 1

Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal stärker geschrumpft als vorausgesagt. Das Bruttoinlandsprodukt nahm von April bis Juni um 0,3 Prozent zum Vorquartal ab, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte und damit eine frühere Schätzung korrigierte. Eine erste Schätzung hatte lediglich ein Miniminus von 0,1 Prozent ergeben.

»Vor allem die Industrieproduktion entwickelte sich schlechter als zunächst angenommen«, erklärten die Statistiker. In den ersten drei Monaten des Jahres hatte es noch zu einem Wachstum von 0,3 Prozent gereicht.

Die Bundesbank rechnet auch für das laufende Sommerquartal nicht mit einer Umkehrung des Trends. Europas größte Volkswirtschaft werde voraussichtlich stagnieren, heißt es im aktuellen Monatsbericht. »Die trüben Aussichten für den Welthandel, die noch schwache Auftragslage und die niedrige Auslastung vorhandener Kapazitäten dürften die Investitionstätigkeit der Unternehmen weiter beeinträchtigen«, heißt es darin. Auch vom Bau kämen voraussichtlich noch keine starken Impulse für die Konjunktur. Zudem bremsten gedämpfte Aussichten am Arbeitsmarkt und eine nachlassende Lohndynamik den privaten Konsum. Auch die Dienstleister blieben insgesamt ohne Schwung.

Es gibt aber auch einen Hoffnungsschimmer: Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft mit Industrie und Dienstleistern stieg im August überraschend um 0,3 auf 50,9 Punkte, wie der Finanzdienstleister S&P Global bei seiner Unternehmensumfrage herausfand. Das ist der beste Wert seit März. Das Barometer hielt sich damit den dritten Monat in Folge über der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert. »Auch wenn wir hier nur von moderaten Zuwächsen sprechen, sehen wir diese Entwicklung als ein Zeichen von Resilienz«, kommentierte Chefökonom Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank (HCOB) die Entwicklung. »Denn an widrigen Umständen wie den US-Zöllen, der geopolitischen Unsicherheit und relativ hohen Langfristzinsen mangelt es nicht.«

Gesamten Artikel lesen