Westafrika: Präsident von Benin sieht Lage nach Putschversuch "unter Kontrolle"

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Eine Gruppe von Militärs hatte verkündet, sie hätten den seit zehn Jahren regierenden Staatschef gestürzt. Die Regierung der ehemals französischen Kolonie dementiert das.

8. Dezember 2025, 2:56 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP,

 Das Militär hat laut dem Präsidenten einen Coup verhindert.
Ein Motorradtaxi in der Regierungsstadt von Benin, Cotonou: Das Militär hat laut dem Präsidenten einen Coup verhindert. © Olympia de Maismont/​AFP/​Getty Images

In Benin, einer ehemals französischen Kolonie in Westafrika, hat sich die Situation nach einem gescheiterten Putschversuch dem Präsidenten zufolge beruhigt. "Ich möchte Ihnen versichern, dass die Lage vollständig unter Kontrolle ist", sagte Staatschef Patrice Talon am Sonntagabend im Nationalfernsehen.

Eine Gruppe von Militärs hatte Stunden zuvor im Staatsfernsehen verkündet, den Präsidenten gestürzt zu haben. Mitglieder der Regierung dementierten das jedoch kurze Zeit später. Vielmehr sei der Coup vereitelt worden und rund ein Dutzend Soldaten seien verhaftet, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Militär- und Sicherheitskreisen.

Nigeria half Benins Armee

Die Armee des Nachbarlandes Nigeria hat nach Angaben des nigerianischen Präsidialamtes das beninische Militär im Einsatz gegen die Putschisten unterstützt. Nigerianische Kampfflugzeuge hätten auf Ersuchen Benins Angriffe in der Hafenstadt Cotonou ausgeführt, hieß es. Dort sitzt die Regierung Benins. Auch Bodentruppen seien in Benin im Einsatz.

Die Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (Ecowas) teilte mit, Soldaten aus Ghana, der Elfenbeinküste und Sierra Leone seien auf dem Weg nach Benin, um der Regierung bei der "Aufrechterhaltung der verfassungsmäßigen Ordnung" zu helfen.

Sorge vor Machtgewinn von Präsident Talon

Benin ist seit 1960 unabhängig von der Kolonialmacht Frankreich. Nach mehreren Putschversuchen zu Beginn der Unabhängigkeit entwickelte sich das Land jedoch zu einer gut funktionierenden Mehrparteiendemokratie. Seit dem Amtsantritt von Präsident Talon im Jahr 2016 wächst jedoch die Kritik, dieser führe sein Land zunehmend autoritär. Zahlreiche Oppositionsführer wurden inhaftiert oder gingen ins Exil.

Der 67-jährige ehemalige Geschäftsmann Talon wird auch als "Baumwollkönig von Cotonou" bezeichnet. Nach zehn Jahren im Präsidentschaftsamt muss er laut Verfassung im April 2026 die Macht abgeben. Seine Amtszeit war von solidem Wirtschaftswachstum geprägt, jedoch auch von einer Zunahme islamistischer Gewalttaten.

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