Zum Abschluss seines Staatsbesuchs würdigt der Bundespräsident in Coventry die Opfer deutscher Luftangriffe. Die Stadt sei Mahnung und Ausgangspunkt der Versöhnung.
Aktualisiert am 5. Dezember 2025, 15:57 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, dpa
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in der englischen Stadt Coventry der Opfer der deutschen Bombardierung im Zweiten Weltkrieg gedacht. In den Ruinen der vor 85 Jahren zerstörten Kathedrale legte er einen Kranz nieder. Die Stadt war am 14. November 1940 bei stundenlangen Angriffen der NS-Luftwaffe schwer zerstört worden. Mehr als 560 Menschen wurden getötet, hunderte verletzt.
Von dem Ort gehe die Mahnung aus, "uns für das Ende von Gewalt und Krieg einzusetzen", sagte Steinmeier. Coventry symbolisiere den Tiefpunkt der Beziehungen zu Großbritannien, "aber gleichzeitig auch den Wendepunkt: Das Zeichen der Versöhnung ist von hier aus, von Coventry aus ausgegangen". Die Stadt hatte nach dem Krieg Partnerschaften mit Kiel und später Dresden geschlossen, die ebenfalls schwere Zerstörungen erlitten hatten.
Coventry war im Zweiten Weltkrieg ein bedeutender Industrie- und Rüstungsstandort und wurde mehrfach von der deutschen Luftwaffe bombardiert. Der mehr als zwölfstündige Angriff in der Nacht zum 15. November trug den zynischen Decknamen Operation Mondscheinsonate. Erstmals bombardierte die deutsche Luftwaffe dabei nicht nur militärische Ziele oder Industrieanlagen, sondern eine ganze Stadt flächendeckend.
Der Besuch war der letzte Programmpunkt des dreitägigen Staatsbesuchs des Bundespräsidenten im Vereinigten Königreich. Begleitet wurde er vom Herzog von Kent, Prinz Edward. Am Freitagnachmittag sollte Steinmeier die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford erhalten. Es war der erste Staatsbesuch eines deutschen Staatsoberhaupts in Großbritannien seit dem Besuch von Roman Herzog vor 27 Jahren.

vor 14 Stunden
3








English (US) ·