Brasilien: Bolsonaros Sohn will nächster Präsident werden

vor 1 Stunde 2

Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro will aus dem Gefängnis seinen ältesten Sohn Flávio bei der Präsidentschaftswahl 2026 unterstützen. Er solle sein Erbe fortsetzen.

6. Dezember 2025, 5:40 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, Reuters, AFP,

1 Kommentare
 Flávio Bolsonaro, der Sohn des wegen Putschversuchs inhaftierten Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro, will 2026 bei der Präsidentschaftswahl in Brasilien antreten.
Flávio Bolsonaro, der Sohn des wegen Putschversuchs inhaftierten Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro, will 2026 bei der Präsidentschaftswahl in Brasilien antreten. © Bob Karp/​Zooma Press Wire/​dpa

Der Sohn des inhaftierten brasilianischen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro will im kommenden Jahr bei der Präsidentschaftswahl antreten und das Erbe seines Vaters fortsetzen. Sein Vater werde ihn als Kandidat unterstützen, teilte Flávio Bolsonaro im Onlinedienst X mit.

"Ich bestätige die Entscheidung von Jair Messias Bolsonaro, mir die Aufgabe zu übertragen, unser nationales Projekt fortzuführen", schrieb der 44-Jährige auf X. Er ist der älteste Sohn Bolsonaros und bereits als Senator politisch aktiv. Sein Vater wurde wegen eines Putschversuchs zu mehr als 27 Jahren Haft verurteilt.

Der Vorsitzende der rechten Liberalen Partei (PL), Valdemar Costa Neto, bestätigte die Entscheidung und sagte: "Wenn Bolsonaro etwas sagt, gilt es." Über den offiziellen Kandidaten stimmen die Delegierten der Partei zwar erst im kommenden Jahr ab, doch Jair Bolsonaro besitzt trotz seiner Inhaftierung weiter großen politischen Einfluss. 

Die Nachricht belastete die brasilianischen Finanzmärkte. Die Landeswährung Real schwächte sich um rund zwei Prozent gegenüber dem US-Dollar ab, während der Leitindex der Börse Bovespa um drei Prozent sank.

Verbündete hatten um Bolsonaros Gunst gebuhlt

Bolsonaros Sohn hatte erst vor wenigen Tagen seinen Vater im Präsidium der Bundespolizei in der Hauptstadt Brasília besucht. Bolsonaro verbüßt dort eine mehr als 27-jährige Haftstrafe, weil er nach Ansicht des Gerichts nach seiner Wahlniederlage 2022 einen Putsch geplant hatte.

In den vergangenen Monaten hatten Verbündete des Ex-Präsidenten um den politischen Einfluss im rechten Lager gerungen. Zu den gehandelten Namen für eine mögliche Kandidatur gehörte auch Tarcísio de Freitas, Gouverneur des Bundesstaats São Paulo. Einige Investoren hatten darauf gehofft, dass Bolsonaro ihn als Kandidaten unterstützen würde, weil Tarcisio de Freitas als wirtschaftsfreundlicher und regierungserfahrener gilt.

In Brasilien findet im Oktober 2026 die nächste Präsidentenwahl statt. Der 80 Jahre alte linke Amtsinhaber Luiz Inácio Lula da Silva will sich trotz seines Alters erneut bewerben. Er war bereits von 2003 bis 2011 Präsident des größten Landes in Lateinamerika und regiert seit 2023 in seiner dritten Amtszeit.

Gesamten Artikel lesen