Seit der Wiederansiedlung von Wölfen im Yellowstone-Nationalpark 1995 hat der amerikanische Westen ein Problem: Die Raubtiere greifen vermehrt Rinder und Schafe an – und kommen aufgrund ihres Status als gefährdete Tierart oft ungeschoren davon. Um die Tiere der Landwirte zu beschützen, greift das US-Landwirtschaftsministerium nun zu ungewöhnlichen Maßnahmen.
Um die Wölfe zu verscheuchen, kommen Drohnen zum Einsatz, die die Tiere unter anderem mit dem Song »Thunderstruck« von AC/DC und anderen Geräuschen beschallen sollen, wie das »Wall Street Journal« berichtet . Die Zeitung hat ein Team um den Raubtierforscher Dustin Ranglack auf der nächtlichen Suche nach Wölfen begleitet.
Scarlett Johanssons »böse« Stimme
Mithilfe von Quadcoptern, die mit Wärmebildkameras ausgestattet sind, versucht Ranglacks Team, die Wölfe aufzuspüren. Gelingt dies, können die Tiere mit einem Scheinwerfer angestrahlt werden. Ein Lautsprecher sende zudem alarmierende Geräusche wie Feuerwerk, Schüsse und streitende Menschen.
Tonsequenzen wie diese sollten die Wölfe daran erinnern, »dass Menschen böse sind«, sagt auch – er heißt wirklich so – Paul Wolf, Bezirksleiter des US-Landwirtschaftsministeriums in Oregon. Seit 2022 leitet er die Einsätze für eine bundesstaatliche Studie zur Vergrämung von Wölfen mithilfe von Drohnen.
Der Einsatz der Technik lief bislang jedoch nicht pannenfrei ab. Als erstmals ein Wolf von einer Drohne entdeckt wurde, war demnach zu sehen, wie er sich wie ein Hund verbeugte – als wolle er spielen. Ebenfalls problematisch: die Akkulaufzeit der Drohnen. Zunächst konnten sie nur etwa 20 Minuten fliegen. Deshalb sei es mitunter vorgekommen, dass sie zur Basis zurückkehren mussten, bevor sie einen Angriff vereiteln konnten. Paul Wolf und sein Team reagierten und rüsteten die Drohnen auf ein Modell um, das schneller wieder einsatzbereit ist.