© Matthew Reamer für ZEIT ONLINE
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Bilder von den Protesten zeigen das Gegenteil von Trumps Militärparade: Gegen das Uniforme und Ernste setzen die Demonstranten Vielfalt und Fröhlichkeit.
15. Juni 2025, 9:53 Uhr
Könige schicken Soldaten aus, wenn die Menschen nicht gehorchen. Sie halten Militärparaden ab. Und sie lassen ihre Amtszeit nicht begrenzen. "No Kings", lautete der Slogan, der am Samstag in den USA landesweit Hunderttausende Menschen mobilisiert hat: keine Könige.
"No Kings" – das ruft die Illustration ins Gedächtnis, die das Weiße Haus im Februar veröffentlicht hat: Trump mit einer goldenen Krone auf dem Kopf, hinter ihm die Skyline von Manhattan, dazu der Satz, "lang lebe der König". Er lächelte breit auf dem Poster. Und für den Samstag hat er sich in Washington eine große Militärparade zum 250. Jahrestag des Heeres gewünscht, es war zugleich Trumps Geburtstag. Zugleich haben die Menschen im ganzen Land ihre eigene Parade auf die Straßen gebracht, eine Parade gegen den Mann, der sich wie ein König gebärdet. Sie gingen auf ihre Art demonstrieren, marschierten nicht uniform, sondern protestierten in großer Vielfalt: gegen Trump, gegen das Autoritäre und für die Demokratie. Man sieht auf den Bildern von dort bunt bemalte Protestschilder, es wurde getanzt und gegrillt.
No Kings: Auf Veranstaltungen in Hunderten Städten quer durch die USA wurde nun protestiert gegen die Politik des Präsidenten. Von New York bis Atlanta, von Chicago bis San Francisco, von Philadelphia bis Houston zeigten die Menschen, dass sie sich Sorgen machen. Und in Los Angeles, dem Zentrum der Proteste: Dort gingen Tausende Menschen gegen Trump auf die Straße.
Der Fotograf Matthew Reamer – er wohnt in Los Angeles – hat den Protest am Samstag für ZEIT ONLINE dokumentiert. Seine Bilder ergänzen wir mit Fotos von Reportern der Nachrichtenagenturen in anderen Städten der USA. Wie sieht der Protest aus? Was steht in den Gesichtern der Protestierenden? Gegen Trumps am selben Tag abgehaltene Militärparade in der Hauptstadt Washington, gegen die Entsendung der Marines, gegen die waffenstarrenden Bilder, die Trump erzeugt – gegen all dies setzen viele Ausgelassenheit, Fröhlichkeit und Blumen. Trotzdem: In vielen Gesichtern erkennt man den Ernst, sieht Sorge, vielleicht sogar Furcht.
Am Abend fingen Polizisten damit an, die Demonstranten in Los Angeles auseinanderzutreiben. Sie setzten Tränengas und Blendgranaten ein. Die Polizei erklärte, Unruhestifter hätten Steine, Flaschen und Feuerwerkskörper auf die Beamten geworfen. Marineinfanteristen nahmen kurzzeitig einen 27 Jahre alten Veteranen fest.