Nicht nur die Geldsummen sind gewaltig, der Strombedarf ist es auch: Amazon will 20 Milliarden Dollar für zwei Rechenzentren im US-Bundesstaat Pennsylvania ausgeben. Das teilte der Konzern am Montag mit .
Durch die Investition sollen laut dem Unternehmen 1250 Jobs für hoch qualifizierte Angestellte entstehen. Seit 2010 habe Amazon 26 Milliarden Dollar in Pennsylvania investiert und damit Zehntausende direkte und indirekte Arbeitsplätze geschaffen, rühmt sich das Unternehmen.
Amazon kündigte an, mit dem Megainvestment sein Engagement im Bereich künstlicher Intelligenz auszuweiten. Eines der beiden Rechenzentren soll dabei in unmittelbarer Nähe des Kernkraftwerks Susquehanna, etwa zweieinhalb Autostunden nordwestlich der Metropole Philadelphia, entstehen.
Direktanschluss ans AKW sorgt für Streit
Das Unternehmen Talen Energy, das die Mehrheit an dem AKW hält, hatte bereits im vergangenen Jahr bekannt gegeben, dass Amazon 650 Millionen Dollar in ein Rechenzentrum auf dem AKW-Gelände investiert habe. Talen erklärte sich damals bereit, Amazon eine Leistung von bis zu 960 Megawatt und damit 40 Prozent der Gesamtleistung aus dem Kraftwerk zur Verfügung zu stellen.
Das Geschäft war allerdings im November 2024 von der Federal Energy Regulatory Commission (FERC), der Bundesbehörde für die Regulierung des Energiebereichs in den USA, vorläufig gestoppt worden. Behördenvertreter hatten Einwände erhoben, wonach die Zusammenschaltung von Kraftwerk und Rechenzentrum Auswirkungen auf die Strompreise und die Zuverlässigkeit des Netzes haben könnte.
Erst im April dieses Jahres lehnte die FERC laut übereinstimmenden Berichten den Deal erneut ab. Laut der Nachrichtenagentur AP ist bisher unklar, wann die Behörde erneut über die Zusammenarbeit entscheiden könnte. Die FERC sieht dabei auch kritisch, dass Amazon sich direkt an das Atomkraftwerk anschließen möchte und dies von den beteiligten Unternehmen nicht ausreichend begründet werde.
Neben Amazon sind auch Techkonzerne wie Meta, Google und Microsoft derzeit intensiv auf der Suche nach neuen Energiequellen, um den steigenden Bedarf für Cloudcomputing und künstliche Intelligenz (KI) abzudecken. Dabei versuchen die Konzerne, ihre Rechenzentren möglichst nah an der Stromquelle zu errichten, um Probleme mit einem möglicherweise überlasteten Netz zu umgehen. Deshalb wird die Auseinandersetzung rund um Susquehanna in der Branche genau beobachtet. In der aktuellen Mitteilung erklärte Amazon sich nicht weiter dazu, wie man die Bedenken der FERC adressieren möchte.
Analysten erwarten für die kommenden Jahre einen massiv wachsenden Energiebedarf, um die steigende Rechenleistung für KI zu stemmen. Weltweit dürfte sich der jährliche Energieverbrauch von Rechenzentren bis 2027 – verglichen mit 2023 – demnach mehr als verdoppeln.
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