Tore, Kilometer, Fitness: Das Erblühen der Lilien in Zahlen

vor 1 Tag 1

Darmstadt 98 ist neben Paderborn und Elversberg die Mannschaft der Stunde in der 2. Liga. Das Aufblühen der Lilien lässt sich in Zahlen darstellen - und auch mit Namen verknüpfen.

 Mittendrin Philipp Förster (#18).

Es wird wieder gejubelt bei Darmstadt 98: Mittendrin Philipp Förster (#18). IMAGO/osnapix

Als Torsten Lieberknecht am 4. Spieltag nach der 0:4-Pleite Darmstadts bei der SV Elversberg seinen Rücktritt bekanntgab, herrschte rund um das Böllenfalltor Angst vor dem "Totalschaden", dem direkten Durchreichen in die 3. Liga.

Erster in der "Kohfeldt-Tabelle": Deutlich mehr Tore und weniger Gegentore

Knapp drei Monate später blühen sogar wieder zarte Aufstiegshoffnungen bei den Lilien. Denn unter Lieberknechts Nachfolger Florian Kohfeldt ging es stetig bergauf. In der "Kohfeldt-Tabelle" vom 5. bis zum 13. Spieltag führt der SVD das Tableau mit 18 Punkten vor Elversberg (17) und dem SC Paderborn (16) an. Der Lohn: Vom vorletzten Tabellenrang ging es hoch auf Platz zehn ins Mittelfeld, der Dritte ist nur noch drei Zähler entfernt.

Und auch die Zahlen belegen den Aufschwung: So hat Kohfeldt besonders die Offensive wiederbelebt. In den ersten vier Ligapartien gelangen den Lilien kümmerliche zwei Tore. Seitdem ließen die Angreifer stolze 26 Treffer folgen, kein anderer Zweitligist schlug in diesem Zeitraum auch nur annähernd so häufig zu (HSV: 21; FCN: 20). Der Torschnitt pro Partie stieg von 0,5 auf stolze 2,89 an.

Zudem ist in der Defensive wieder Stabilität eingekehrt. Zwar sind die 14 Gegentore ligaweit betrachtet nicht herausragend - zehn Konkurrenten kassierten im gleichen Zeitraum weniger oder höchstens gleichviel Gegentore. Doch an den ersten vier Spieltagen musste SVD-Keeper Marcel Schuhen ganze zehnmal hinter sich greifen. Von 2,50 konnte der Gegentorschnitt somit auf 1,56 gesenkt werden.

Drei Kilometer im Schnitt mehr: Körperliches Level deutlich höher

Grundlage der besseren Zahlen ist auch eine gestiegene Fitness. Die bisherige Zeit hat Kohfeldt genutzt, um den körperlichen Zustand der 98-Profis deutlich zu verbessern. Abmessen lässt sich dies an den gelaufenen Kilometern pro Partie. Lag dieser Wert an den ersten vier Spieltagen noch im Schnitt bei 113,5 Kilometern, ist er seitdem auf 116,8 gestiegen. Das bedeutet, dass die Lilien mittlerweile mehr als drei Kilometer mehr pro Match zurücklegen als noch zu Saisonbeginn.

Natürlich lässt sich der Darmstädter Turnaround nicht nur in Zahlen darstellen - und nicht nur an Trainer Kohfeldt festmachen. Denn auch zwei Spieler stehen sinnbildlich für den Aufschwung im Süden Hessens: Einmal Isac Lidberg. Der im Sommer gekommene Schwede knipst nach kurzer Anlaufzeit zuverlässig und führt mit neun Toren gemeinsam mit Braunschweigs Rayan Philippe und Karlsruhes Budu Zivzivadze die Torjägerliste an. Auch bei den Scorern liegt er zusammen mit Zivzivadze und Elversbergs Fisnik Asllani (je 12) ganz vorne.

Förster notenbester Spieler der 2. Liga

Und dann wäre noch besonders Philipp Förster zu nennen. Der 29-Jährige kam erst Ende September ans Böllenfalltor, nachdem seine Dienste beim VfL Bochum zum Ende der abgelaufenen Spielzeit nicht mehr gefragt waren.

In Darmstadt erwies er sich aber auf Anhieb als absoluter Volltreffer. Seit dem 8. Spieltag findet sich Förster in der Startelf wieder, seitdem hat Darmstadt kein Spiel mehr verloren. In seinen bisherigen sieben Partien sammelte er bereits vier Tore und drei Assists. Mit einer kicker-Durchschnittsnote von 2,57 ist er der beste Feldspieler und der zweitbeste Akteur ligaweit, nur Hannovers Keeper Ron-Robert Zieler (2,42) liegt noch vor ihm.

Doch wohin trägt das Erblühen die Lilien noch? Den Flow des Aufschwungs mitnehmen, so lautet aktuell Försters Devise, weiter lehnt sich der Mittelfeldspieler nicht aus dem Fenster. "Wir sind gut beraten, nur auf das nächste Spiel zu schauen", sagte er und fügte an: "Gerade, weil wir auch wissen, in welcher Situation wir zu Beginn der Saison gesteckt haben."

jer, sk

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