Etwa 99 Prozent der deutschen Onlineshops sind nicht barrierefrei. Das geht aus einer Studie von Datapulse Research und Buzzmatic hervor. Mehr als zwei Drittel der untersuchten Webseiten fehlen erkennbare Seitenstrukturen, ausreichende Kontraste zwischen Text und Hintergrund oder eindeutige Beschriftungen von Links, aus denen das Ziel erkenntlich wird. Auf über der Hälfte der untersuchten Seiten waren Bilder ohne Alternativtexte eingebettet.
Insgesamt untersuchten die Forscher die Startseiten von knapp 2500 deutschen Onlineshops auf Kriterien zur Barrierefreiheit nach den Web Content Accessibility Guidelines des W3C. Von ihnen erfüllen bislang nur 28 Anbieter die Vorgaben des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes. Für eine standardisierte Messung setzten die Forscher automatisierte Tools ein. Zur Bewertung kam unter anderem der Lighthouse Accessibility Score zum Einsatz, den auch Unternehmen wie Google oder Microsoft zur Web-Entwicklung empfehlen. Knapp 20 Prozent der Webseiten erzielten einen Score über 90, einen Wert unter 50 erreichten nur 0,2 Prozent. Neben der Begrenzung auf Startseiten untersuchten die Forscher nur die technische Barrierefreiheit. Benutzerfreundlichkeit und verständliche Sprache waren nicht Teil der Studie.
Barrierefreiheit wird für kommerzielle Websites zur Pflicht
Ab kommenden Juni ist die Umsetzung des BFSG für kommerzielle Websites mit Geschäftstätigkeit in Deutschland verpflichtend. Zu solchen Anbietern zählen Betreiber von Onlineshops und stationären Geschäften sowie Vermittler von Dienstleistungen. Betreiber, deren Seiten nicht den Vorgaben entsprechen, müssen mit Abmahnungen von Konkurrenten und Bußgeldern bis 100.000 Euro rechnen. Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern und einer Bilanzsumme unter 2 Millionen Euro pro Jahr sind vom BFSG nicht betroffen.
Kritik zum BFSG gibt es von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Sie sehen sich bei der Umsetzung der Vorgaben mit einem hohen Aufwand bei begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen konfrontiert. Zudem fehle es am Bewusstsein, welche Maßnahmen erforderlich seien. Gleichzeitig belegt eine andere Studie, dass Betreiber barrierefreier Websites einen höheren Umsatz verzeichnen.
Die Übersicht der Studienergebnisse gibt es auf der Website von Buzzmatic.
(sfe)