
»Bomb Busters«: In dem Spiel geht es um kooperatives Bombenentschärfen
Foto:Spiel des Jahres e.V.
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»Bomb Busters«, ein kooperatives Brettspiel, ist am Sonntagabend in Berlin als Spiel des Jahres 2025 ausgezeichnet worden. Das Werk des japanischen Autors Hisashi Hayashi, erschienen bei Pegasus Spiele, setzte sich bei der für die Branche weltweit wichtigsten Preisverleihung gegen das ebenfalls nominierte Kartenspiel »Flip 7« sowie das Malspiel »Krakel Orakel« durch.
Bei »Bomb Busters« bilden die Spielerinnen und Spieler ein Team von Bombenentschärfern und versuchen gemeinsam, die explosive Herausforderung unschädlich zu machen. Dazu müssen sie viele blaue und gelbe Kabel durchschneiden. Erwischen sie jedoch ein rotes Kabel, geht die Bombe hoch und die Mission ist verloren.

Spielmaterial von »Bomb Busters«: Blaue, rote und gelbe Kabel
Foto: Spiel des Jahres e.V.»Bomb Busters« ist dabei »eine Art Zahlenrätsel«, wie die Spiel-des-Jahres-Jury schreibt, bei dem die Teammitglieder verdeckt ausliegende Zahlenplättchen zusammenführen müssen. Dazu kombinieren sie offene Informationen, schätzen Wahrscheinlichkeiten ab und kombinieren sich auf diese Weise zur entschärften Bombe. Damit der Einstieg gelingt, führt ein hervorragendes Tutorial behutsam ins Spiel ein. 66 verschiedene Missionen sorgen für Abwechslung.
Das Spiel galt als Favorit
Seit seiner Veröffentlichung zur Messe SPIEL 2024 im Oktober in Essen galt »Bomb Busters« als heißer Kandidat für die Auszeichnung. In der Berichterstattung des SPIEGEL etwa wurde es als »überragendes Messehighlight« eingeordnet. Zudem landete das Spiel bei der Messe-Scoutaktion der Leserinnen und Leser der Fachzeitschrift »Fairplay« auf dem ersten Platz in der Kategorie Familienspiele.
Kooperative Spiele liegen seit der Pandemie im Trend, sie treffen sowohl den Geschmack der Spielerinnen und Spieler als auch »Spiel des Jahres«-Jury. In den vergangenen Jahren holten mit »MicroMacro« (2021), »Dorfromantik« (2023) und »Sky Team« (2024) gleich mehrere Spiele den Titel, in denen alle gemeinsam gewinnen oder verlieren.
Im Fall von »Bomb Busters« überzeugte die Jury neben der Spielmechanik auch die Aufmachung, gerade angesichts des eigentlich heiklen Themas. Der »besondere Comic-Look« gebe »dem bedrohlichen Thema die notwendige Leichtigkeit«, betont die Jury. Dies schweiße das Team zusammen, und so könne man gemeinsam versuchen, bisherige Denkmuster über den Haufen zu werfen.
»Endeavor: Die Tiefsee« ist der zweite große Gewinner

»Endeavor: Die Tiefsee«: Ein Strategiespiel für ein bis vier Spielerinnen und Spieler
Foto: Spiel des Jahres e.V.Beim Kennerspiel des Jahres 2025 entschied sich die Jury derweil für »Endeavor: Die Tiefsee« von Carl de Visser und Jarratt Gray. Der Titel, erschienen bei Frosted Games und Board Game Circus, hatte in seiner Preiskategorie ebenfalls die Favoritenrolle.
Kinderspiel des Jahres 2025 wurde »Topp die Torte!« von Wolfgang Warsch, das über Schmidt Spiele auf den Markt kam. Der Österreicher Warsch hatte bereits 2018 mit »Die Quacksalber von Quedlinburg« den Kennerspiel-Preis gewonnen. Zudem waren seine Werke bereits dreimal in der Kinderkategorie nominiert. Im vierten Anlauf hat es nun mit der Auszeichnung geklappt.
Wie jedes Jahr betonte die Jury auch die hohe Qualität der mitnominierten Titel. Hier sind alle sechs Spiele aus der Endauswahl beim »Spiel des Jahres« und beim »Kennerspiel des Jahres« im Überblick:
Bomb Busters – das »Spiel des Jahres 2025«
In diesem kooperativen Deduktionsspiel versuchen alle gemeinsam, eine tickende Bombe zu entschärfen. Ein vorbildliches Tutorial führt durch die ersten Missionen, danach wird es schnell spannend: mit immer neuen Elementen und immer neuen Herausforderungen. Die Mischung aus Nervenkitzel und Teamwork macht jede Runde zum Erlebnis.
Das sagt die Jury: »In ›Bomb Busters‹ wachsen wir mit den Aufgaben. Schritt für Schritt erlernen wir das ABC des Bombenentschärfens. Dabei leiten wir mit Logik und einer Prise Interaktion die richtigen Zahlenpaare her.«
Bomb Busters von Hisashi Hayashi, Pegasus Spiele, für 2 bis 5 Personen ab 10 Jahren, Spieldauer: 20 bis 40 Minuten.
Flip 7 – nominiert beim »Spiel des Jahres 2025«
Einfach losspielen und Spaß haben: »Flip 7« ist eines dieser Spiele, das alle sofort verstehen und das dann erst mal für ein paar Stunden auf dem Tisch bleibt. Wer clever Karten sammelt und rechtzeitig aufhört, macht Punkte. Wer zu gierig ist, geht leer aus. Dazu kommen kleine Sonderaktionen, die für Überraschungen sorgen. Funktioniert in jeder Runde – egal ob mit Freunden, Familie oder Kollegen. Hat ganz klar das Zeug zum modernen Klassiker à la »Skyjo« oder »Ligretto«.
Das sagt die Jury: »Mit einfachen Mitteln weckt ›Flip 7‹ Gier, Schadenfreude und kribbelnde Spannung. Wir fiebern jeder neuen Karte entgegen. Die Sonderkarten bringen genau die richtige Dosis Interaktion und Unwägbarkeit ins Spiel.«
Flip 7 von Eric Olsen, Kosmos / The Op Games, für 3 bis 18 Personen ab 8 Jahren, Spieldauer: ca. 20 Minuten.
Krakel Orakel – nominiert beim Spiel des Jahres 2025
Erst krakeln, dann orakeln, so einfach ist das Prinzip dieses kooperativen Malspiels. Zum Glück braucht man keine Zeichenkünste, sondern lediglich gute Ideen. Alle malen gleichzeitig auf vorgegebenen Linien auf ihren Tafeln, was sich anfühlt wie ein Free-flow-Malen-nach-Zahlen, dann wird geraten. Wer könnte hier was gezeichnet haben und, ebenso wichtig, was nicht? Ein kreatives, schnelles Spiel, das in jeder Runde für Lacher sorgt und für eine Weile gute Unterhaltung verspricht.
Das sagt die Jury: »Bei ›Krakel Orakel‹ muss man nicht gut malen können, sondern Ideen entwickeln. Das Kritzeln macht gute Laune. Im Wirrwarr der gepunkteten Linien entsteht Kreativität oft von allein. (...) Als Gruppe freut man sich über die gelungene Galerie.«
Krakel Orakel von 7 Bazis, Frechverlag (Topp), für 2 bis 8 Personen ab 10 Jahren, Spieldauer: ca. 20 bis 40 Minuten.
»Endeavor: Die Tiefsee« – das Kennerspiel des Jahres 2025
Das komplexeste Spiel dieser Liste ist ein strategisches Schwergewicht mit zahlreichen Möglichkeiten und viel taktischer Tiefe. In wechselnden Szenarien erforschen die Spielerinnen und Spieler entweder gemeinsam oder gegeneinander die geheimnisvolle Welt der Tiefsee. Dabei entwickeln sie Schritt für Schritt neue Fähigkeiten, verbessern ihre Ausrüstung und erfüllen vielfältige Missionsziele, die jeweils neue Herausforderungen und Entscheidungsebenen mit sich bringen.
Besonders im kompetitiven Modus entfaltet das Spiel seine volle Stärke: Es entsteht ein spannender Wettlauf um Ressourcen, die beste Crew und wissenschaftliche Durchbrüche. Keine Partie gleicht der anderen, jede verlangt neue Herangehensweisen.
Die Grundlage für dieses Werk bildet ein älterer Titel, dessen koloniales Thema nicht mehr zeitgemäß erschien. Jetzt wird nicht mehr die Welt erobert, sondern die Tiefsee erforscht. Die Neuauflage überzeugt auf ganzer Linie – thematisch, spielerisch und gestalterisch: vom detailverliebten Material über dynamische Regelmodule bis hin zum gelungenen Spagat zwischen Anspruch und Zugänglichkeit.
Das sagt die Jury: »Das anspruchsvolle ›Endeavor: Die Tiefsee‹ zeigt, wie mitreißend und vielfältig moderne Gesellschaftsspiele sein können. Eine ausgezeichnete thematische Ausarbeitung trifft auf prachtvolles Material und einen lebendigen Spielverlauf mit spannenden Entscheidungen.«
Endeavor – Die Tiefsee von Carl de Visser & Jarratt Gray, Frosted Games / Board Game Circus, für 1 bis 4 Personen ab 12 Jahren, Spieldauer: ca. 60 bis 120 Minuten.
Faraway – nominiert beim Kennerspiel des Jahres 2025
Was, das soll ein Kennerspiel sein? Tatsächlich kommt »Faraway« ganz harmlos daher, ist schnell erklärt und noch flotter gespielt. Doch wer das erste Mal rückwärts wertet, merkt: Das hat es in sich. Man muss völlig anders planen, als es der Instinkt vorgibt und verrennt sich in der ersten Partie fast zwangsläufig. Der Titel steht damit zu Recht auf der Kennerliste, das Spiel ist nichts für Aus-dem-Bauch-Spielerinnen und -Spieler.
Das sagt die Jury: »Bei ›Faraway‹ wirkt alles so einfach und logisch. Aber schnell merken wir, dass uns die rückwärts laufende Wertung einiges abverlangen wird. (...) Die ungewohnte Struktur zwingt uns, gedanklich neue Wege zu gehen.«
Faraway von Johannes Goupy & Corentin Lebrat, Kosmos / Catch Up Games, für 2 bis 6 Personen ab 10 Jahren, Spieldauer: ca. 15–30 Minuten.
Neuland – nominiert beim Kennerspiel des Jahres 2025
In »Neuland« puzzeln die Spielerinnen und Spieler Landschaften und Gebäude auf ihre eigenen Tableaus, sammeln Ressourcen und erfüllen Aufträge. Trotz einfacher Regeln entwickelt sich schnell ein taktischer Wettstreit um Platz, Material und Punkte. Die Spielpläne sind modular, jede Partie verläuft etwas anders. Das ist anspruchsvoll, aber zugänglich. Dieses Kennerspiel überfordert nicht.
Das sagt die Jury: »Das kurzweilige Gerangel um die wertvollsten Schätze überzeugt in jeder Besetzung, da alle eingesetzten Figuren neue Optionen eröffnen – oder sie blockieren. (...) ›Neuland‹ fordert gleichermaßen langfristiges Denken und flexible Reaktion.«
Neuland von Charles Chevallier & Laurent Escoffier, Game Factory (Vertrieb: Carletto), für 2 bis 4 Personen ab 10 Jahren, Spieldauer: ca. 40 Minuten.
Anmerkung der Redaktion: Unsere Kollegin Maren Hoffmann, Redakteurin im Ressort Leben, ist Mitglied der Spiel-des-Jahres-Jury.