Sicherheitspolitik: Frankreich und Großbritannien planen gemeinsame atomare Abschreckung

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Für den Fall einer "extremen Bedrohung Europas" wollen sich die Atommächte Frankreich und Großbritannien koordinieren. Ein Abkommen steht vor der Unterzeichnung.

10. Juli 2025, 3:45 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP,

 Frankreich und Großbritannien wollen ihre atomare Abschreckung koordinieren.
Flugübung des französischen Militärs vor dem Nationalfeiertag in Paris: Frankreich und Großbritannien wollen ihre atomare Abschreckung koordinieren. © Dimitar Dilkoff/​AFP/​Getty Images

Großbritannien und Frankreich wollen eine Erklärung unterzeichnen, die eine Koordinierung der atomaren Abschreckung beider Länder ermöglicht. Das teilten das britische Verteidigungsministerium und die französische Präsidentschaft in der Nacht zum Donnerstag mit. So wollten die Länder gemeinsam auf jede "extreme Bedrohung Europas" reagieren, hieß es. Mit dem Abkommen werde zum ersten Mal bestätigt, "dass die Abschreckungsmittel beider Länder unter nationaler Kontrolle unabhängig sind, aber koordiniert werden können."

Staaten wollen ihre Beziehung "auffrischen"

Das Abkommen soll den Angaben zufolge am Donnerstag bei einem Treffen zwischen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem britischen Premier Keir Starmer in London unterzeichnet werden. 

Macron hält sich derzeit zu einem Staatsbesuch in Großbritannien auf. Es ist der erste Staatsbesuch eines europäischen Staatschefs in Großbritannien seit dem Brexit. An dem Treffen am Donnerstag sollen auch Minister beider Seiten teilnehmen. Im Vorfeld der Gespräche hatten beide Staaten angekündigt, ihre Beziehungen im Bereich Verteidigung "aufzufrischen". 

"Als enge Partner und Nato-Verbündete blicken Großbritannien und Frankreich auf eine lange Geschichte der Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich zurück, und die heutigen Vereinbarungen heben unsere Partnerschaft auf eine neue Ebene", sagte Starmer laut der Erklärung.

Der Angriffskrieg der Atommacht Russland auf die Ukraine und der Regierungswechsel in den USA hat in Europa die Diskussion um Sicherheitspolitik neu entfacht. US-Präsident Donald Trump hat die Verlässlichkeit der transatlantischen Allianz infrage gestellt und dringt auf eine stärkere Unabhängigkeit Europas. Bundeskanzler Friedrich Merz will indes ausloten, ob Großbritannien und Frankreich bereit wären, ihren nuklearen Schutzschirm auch auf Deutschland auszuweiten.

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