Parkour: Ältere Frauen entdecken Tantparkours in Schweden

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Osterspaziergänge können echt langweilig sein: Da trottet die ganze Familie einmal durchs Wohnviertel, der Bewegungsdrang gebremst vom allzu üppigen Festmahl. Lediglich die Kinder rennen ein bisschen. Das geht besser: In Schweden machen ältere Frauen vor, dass man den Spaß im öffentlichen Raum nicht der Jugend überlassen muss. Dort ist »Tantparkour« zum Trendsport geworden.

Wie beim klassischen Parkour, das oft sehr waghalsige Manöver umfasst, geht es darum, sich Hindernisse im öffentlichen Raum zu suchen – aber in der »Tant«-Version eher ungefährlich machbare: Mauern und Baumstämme zum Balancieren, Geländer zum Überspringen oder Unterkrabbeln, Schrägen zum Rutschen, Bürgersteigkanten zum Hüpfen.

Das Wort »Tantparkour« setzt sich aus diesem Begriff und dem Wort »Tant« für »ältere Frau« zusammen. Erfunden hat den Trend die 61 Jahre alte schwedische Pädagogin Maria Ringsén, die dem NDR erzählte , wie ein persönliches Erlebnis sie dazu trieb. Beim Wandern in einer Gruppe habe sie festgestellt, dass sie sich nicht traute, über einen etwas breiteren Bach zu hüpfen. Das habe sie schockiert – und inspiriert, sich die kindliche Freude am Hüpfen, Klettern und Springen zurückzuholen.

Mittlerweile gibt es eigene Gruppen und Social-Media-Kanäle; besonders populär ist Maria Ringséns Instagram-Kanal @tantparkour, der mehr als 54.000 Follower hat und die Bewegungsfreude der älteren Frauen bildreich zelebriert. Die älteren Frauen gehen die Sache denkbar gelassen und oft mit viel Gekicher an – anders als bei vielen Parkour-Herausforderungen gehen sie weniger ins Risiko und in den Wettbewerb, sondern helfen einander, wenn es bei einem Hindernis mal nicht klappt. Hauptsache, Spaß an der Bewegung.

Das Ganze hat aber noch einen weiteren Aspekt, der sich als wohltuend erweist: Ältere Menschen werden ermutigt, sich nicht nur mehr zu bewegen, sondern auch den öffentlichen Raum für Begegnungen zu nutzen und miteinander Spaß zu haben. »Kein Hindernis ist zu klein«, wirbt der Kanal, »zeig deine Verspieltheit. Wann hast du aufgehört, zu hüpfen und zu klettern? Fang wieder damit an.«

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