Nahost: Trump sieht "glänzende Zukunft" für Syrien

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In der Nacht hat das US-Militär über 70 IS-Ziele in Syrien angegriffen. Mindestens fünf mutmaßliche IS-Mitglieder wurden dabei getötet, darunter auch ein Anführer.

Aktualisiert am 20. Dezember 2025, 14:17 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, dpa, Reuters,

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 US-Soldaten der Iowa National Guard signieren GBU-31-Waffensysteme im Zuständigkeitsbereich des US-Zentralkommandos.
US-Soldaten der Iowa National Guard signieren GBU-31-Waffensysteme im Zuständigkeitsbereich des US-Zentralkommandos. © U.S. Air Force/​REUTERS

Mehr als 70 Ziele der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) attackierte das US-Militär in Syrien in der Nacht. Ein Akt der "Rache" der Vereinigten Staaten, wie Verteidigungsminister Pete Hegseth sagte. Etwa eine Woche zuvor wurden bei einem mutmaßlichen IS-Angriff in Syrien drei US-Amerikaner getötet.

Mindestens fünf IS-Mitglieder wurden nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte bei den US-Angriffen getötet. Darunter sei auch ein Kommandeur, wie der Leiter der in Großbritannien ansässigen Organisation, Rami Abdel-Rahman, der dpa bestätigte. Sie seien bei Angriffen bei Dair as-Saur im Osten des Landes getötet worden. Die Dschihadisten hätten von dort aus Drohnenattacken gestartet. Das US-Militär machte bisher keine Angaben zu Todesopfern.

Der IS hat die Attacke auf das US-Personal von vergangener Woche bisher nicht für sich reklamiert. Bei dem Angriff am 13. Dezember in der Stadt Palmyra waren zwei US-Soldaten und ein US-Dolmetscher getötet sowie drei Soldaten verletzt worden. Die USA machen den IS dafür verantwortlich. Trump kündigte daraufhin einen Vergeltungsschlag gegen die Terrormiliz an. 

Gegen die syrische Übergangsregierung mit Interimspräsident Ahmed al-Scharaa sollten sich die jüngsten Schläge jedoch nicht richten. US-Präsident Donald Trump prognostizierte dem Land vielmehr eine "glänzende Zukunft", sollte der IS ausgerottet werden. Vor den Angriffen wurden die Wirtschaftssanktionen gegen Syrien, bekannt als Caesar Acts, vollständig aufgehoben.

Angriffe könnten mehrere Wochen andauern

Bisher ist unklar, in welchem Umfang der US-Einsatz fortgesetzt wird. Hegseth sprach in einem Post auf X vom Beginn einer Operation. Der US-Sender NBC News berichtete unter Berufung auf US-Beamte, dass die Angriffe mehrere Wochen oder bis zu einem Monat andauern könnten. 

Die USA führen in Syrien eine internationale Koalition zum Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat an. Der IS gilt zwar als militärisch besiegt. IS-Zellen sind aber weiter aktiv und verüben auch weiter Anschläge. Zurzeit sind nach Angaben aus dem Pentagon etwa 1.000 US-Soldaten in Syrien stationiert. 

Die jordanische Luftwaffe bestätigte unterdessen, an den "präzisen" Angriffen beteiligt gewesen zu sein. Sie hätte einer Reihe von IS-Zielen in Süden Syriens gegolten. "Diese Operation erfolgte im Rahmen des Krieges gegen den Terrorismus", hieß es in einer Armee-Erklärung. Die Angriffe sollten verhindern, dass extremistische Organisationen die Gebiete nutzen, um die Sicherheit Syriens und der Region zu gefährden. Der IS hat sich demnach im Süden des Landes neu formiert. Jordanien grenzt dort an Syrien.
Auch das syrische Außenministerium bekräftigte, weiter entschlossen gegen die Terrororganisation zu kämpfen und sicherzustellen, dass sie nirgendwo im Land mehr sichere Rückzugsräume finde.

Das Ende der Sanktionen

Die dauerhafte Aufhebung der Sanktionen gilt als entscheidend für Syriens wirtschaftliche Erholung. Bisher wurden durch das Sanktionsgesetz internationale Investitionen, Wiederaufbauprojekte und Handelsgeschäfte erschwert.

Übergangspräsident al-Scharaa feierte das Ende der Sanktionen als Wendepunkt für Syrien. Die "Ära des Schmerzes" sei nun vorbei, und "die Ära des Wiederaufbaus" habe begonnen, sagte in einem Video, das er auf seinem X-Account teilte.

Der sogenannte Caesar Act wurde 2019 mit dem Ziel verhängt, die damalige Regierung von Baschar al-Assad  wegen des brutalen Vorgehens im Bürgerkrieg zu schwächen. Es handelte sich vor allem um Wirtschaftssanktionen. 

Assad wurde Ende 2024 gestürzt. Interimspräsident al-Scharaa bemüht sich seitdem, Syrien nach Jahren der Isolation wieder an die internationale Staatengemeinschaft anzuschließen. Die EU und die USA haben im vergangenen Jahr bereits zahlreiche Sanktionen gegen das Land aufgehoben. Auch der "Caesar Act" wurde zum Teil ausgesetzt. Nun folgte die endgültige Aufhebung.

Mit dem Wegfall hofft Syrien auf einen wirtschaftlichen Aufschwung. Investitionen ausländischer Firmen und regionaler Staaten in Infrastruktur, Energieversorgung oder Gesundheitswesen könnten auch neue Arbeitsplätze und Versorgungssicherheit bringen.

Trump hatte al-Scharaa im November im Weißen Haus empfangen und erklärt: "Wir wollen, dass Syrien ein sehr erfolgreiches Land wird. Und ich glaube, dieser Anführer kann das schaffen." 

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