Nach den zwei Misserfolgen gegen Darmstadt und Karlsruhe will der FC Schalke 04 im Topspiel gegen Elversberg das Ruder sofort wieder herumreißen, die angespannte Personallage stellt Trainer Miron Muslic dabei vor besondere Herausforderungen.

Amin Younes kam innerhalb von vier Tagen zweimal zum Einsatz, gegen Elversberg ist erneut mit ihm auf dem Feld zu rechnen. IMAGO/RHR-Foto
Allen Königsblauen war klar, dass nach einer herausragenden ersten Saisonphase sportliche Rückschläge kommen würden, entsprechend verfällt niemand auf Schalke nach den beiden Misserfolgen im Pokal bei Darmstadt 98 (0:4) und in der Liga beim Karlsruher SC (1:2) in Panik - zumal die Mannschaft mit einer Leistungssteigerung vier Tage nach dem Pokal-Aus eine Reaktion gezeigt hat.
Gleichwohl ist es eine völlig neue Situation, vor allem für den Trainer. Bisher durfte Miron Muslic allwöchentlich den Schalker Höhenflug analysieren, nun ist er plötzlich auch als Misserfolg-Manager gefragt. Eine besondere Herausforderung stellt dabei die angespannte Personallage dar.
Notgedrungene personelle Veränderungen auf Seiten der Schalker taugen bei der Analyse der 1:2-Niederlage in Karlsruhe durchaus als mildernde Umstände. Gleich zwei kurzfristige Absagen durchkreuzten Muslics eigentliche Absichten. Janik Bachmann musste wenige Stunden vor dem Anpfiff aus der Startelf gestrichen werden, bei Hasan Kurucay war es zeitlich noch enger. Er war fest eingeplant für die Anfangsformation, klagte beim Aufwärmen aber über Unwohlsein. Felipe Sanchez ersetzte ihn auf der linken Verteidigerposition - der junge Argentinier hing sowohl beim 1:1-Ausgleich als auch beim späten 1:2 mit drin.
Sorgen in allen Mannschaftsteilen
Abgesehen von der Torwartposition machen Schalke 04 derzeit Ausfälle in allen Mannschaftsteilen zu schaffen. Abwehrspieler Timo Becker fällt wegen seines Innenbandrisses im Knie noch weiter aus, sein Vertreter Mertcan Ayhan stößt als Dauerlösung zunehmend an Grenzen.
Das Spitzenspiel gegen die SV Elversberg am Samstag (13 Uhr, LIVE! Bei kicker) wird Adrian Gantenbein wegen einer Gelbsperre verpassen, die Verwarnung gegen Karlsruhe hatte er sich wegen Meckerns eingehandelt. Ob Finn Porath ihn auf der rechten Außenbahn vertreten kann, ist offen - der Ex-Kieler beendete die Partie im Wildpark angeschlagen. Plötzlich könnten Spieler wie Henning Matriciani oder sogar der erst 17-jährige Mika Wallentowitz wichtig werden.
Schon dreimal ein- und wieder ausgewechselt
Porath ist bereits der dritte Schalker, der in dieser Saison ein- und wieder ausgewechselt worden ist. Dieses Schicksal ereilte zuvor bereits Christian Gomis am 10. Spieltag sowie Ayhan am 7. Spieltag. Kein anderes Team vollzog diese Art des Doppelwechsels bislang häufiger als einmal.
Im offensiven Bereich sorgen die Ausfälle von Gomis und Christopher Antwi-Adjei (jeweils Muskelverletzung) für Engpässe. Überraschendste Personalentscheidung in Karlsruhe: Amin Younes fand sich plötzlich in der Startelf wieder, nachdem er im Pokal beim Stand von 0:3 bereits erstmals unter Muslic eingewechselt worden war.
Younes plötzlich doch wichtig
Noch Mitte September hatte der Trainer demonstrativ betont: "Amin Younes war während der siebenwöchigen Vorbereitung kein einziges Mal Thema und er ist auch weiterhin bei uns intern kein Thema." Weil sich der Ex-Nationalspieler im Training aber zu keinem Zeitpunkt hängen ließ, sondern sich mit einer professionellen Haltung aufdrängte, bekommt er im Herbst 2025 plötzlich doch seine Chance.
Younes war im ersten Durchgang in Karlsruhe einer der auffälligsten Schalker, vor allem seine Standards sorgten immer wieder für Gefahr. Auch im Anlaufen, das nicht als sein Steckenpferd gilt, brachte er sich engagiert ein. "Wir haben immer wieder gut gepresst und Karlsruhe so zu langen Bällen gezwungen", sagte Elfmeterschütze Kenan Karaman.
Dass Younes' Luft aufgrund der mangelnden Spielpraxis für kaum mehr als eine Halbzeit reichen würde, war keine Überraschung, entsprechend war sein gelbwürdiges Einsteigen gegen Nicolai Rapp (40.) eine seiner letzten Aktionen an diesem Tag. Weitere könnten gegen Elversberg hinzukommen - je nach Entwicklung der Personallage. Zumindest hat er bewiesen, dass auf ihn stets Verlass ist.
Toni Lieto

vor 7 Stunden
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