Es gibt Bilder von Monika Geilsdorf, die in großen Museen hängen. Doch die Künstlerin selbst wohnt in einer Einzimmerwohnung und hat aufgehört zu malen – aus Platzmangel. Besuch bei einer Übersehenen, deren Werk bis heute ausstrahlt
Auf dem Weg zu ihr nach Hause, in die Leipziger Südvorstadt, sehe ich sie überall. Als wäre Monika Geilsdorf aus ihrem Selbstbildnis von 1976 herausgetreten, hätte sich vermehrt, und jetzt gehen eine Menge ahnungsloser Nachfahrinnen über Leipzigs Straßen. Zig junge Frauen sehen aus wie sie damals: Pilzkopf-Frisur, enges Top, muskulöse Oberarme, Brillengestell mit großen ovalen Gläsern, rot lackierte Fingernägel, Zigarette in der Hand, cooler, aufmerksamer Blick, ein bisschen von oben herab.
Als ich in ihrer Wohnung sitze und Monika Geilsdorf von meiner Beobachtung erzähle, lacht sie und sagt: "Ach." Ein einziges Wort, das beides enthält, Abwehr und ein bisschen Stolz.