Möglicher Wechselfehler von Phönix Lübeck: Oldenburg will den Sieg am Grünen Tisch

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Die Partie gegen Phönix Lübeck wird womöglich noch für den VfB Oldenburg gewertet. Verlassen kann sich Trainer Dario Fossi indes aktuell auf Patrick Möschl, der auf einer Position überzeugt, die er unter Oliver Glasner einst spielte.

 Patrick Möschl (links) blüht beim VfB Oldenburg auf.

Die Offensiv-Aufgaben tun ihm gut: Patrick Möschl (links) blüht beim VfB Oldenburg auf. IMAGO/Lobeca

Mit fünf ungeschlagenen Spielen in Serie hat der VfB Oldenburg seine Position im Kampf um den Klassenerhalt deutlich verbessert. Aus dem einen Zähler, den die Mannschaft am Samstag beim 2:2 gegen Phönix Lübeck geholt hat, werden am Grünen Tisch womöglich gar noch drei. Der Grund: In der Nachspielzeit haben die Lübecker Nico Poplawski eingewechselt - doch dieser stand nicht auf dem Spielberichtsbogen.

"Ich habe es direkt bei der Einwechslung gemerkt, weil ich wusste, dass Poplawski nicht dabei ist. Auf einmal stand er dann vor mir und lässt sich einwechseln. Da war mir klar, dass etwas falsch ist", sagt Trainer Dario Fossi im Gespräch mit dem kicker. Der VfB hat deshalb Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt. Nun liegt der Fall beim Sportgericht des Norddeutschen Fußball-Verbandes. Sollte die Partie mit 5:0 für die Oldenburger gewertet werden, würden diese in der Tabelle von Rang 14 auf Rang 11 klettern.

Zwei Derby-Niederlagen in Folge

Sportlich will der VfB am Freitagabend im brisanten Nordwest-Derby bei Kickers Emden seine Serie ausbauen. An die Ostfriesen haben die Oldenburger keine allzu guten Erinnerungen. Zunächst schieden sie im August im NFV-Pokal gegen die Emder aus (3:6 nach Elfmeterschießen), ehe sie nur neun Tage später in der Liga im Marschwegstadion mit 0:3 unterlagen. Im Ostfriesland-Stadion soll unter Flutlicht nun die Revanche gelingen. Bei beiden Niederlagen im Sommer saß Fossi noch nicht auf der Oldenburger Bank. "Es wird sehr emotional, es wird sehr kampfbetont. Da will sich keiner verstecken", ist er sich sicher.

Aktuell macht der VfB einen deutlich gefestigteren Eindruck als noch vor dreieinhalb Monaten. In der 4-2-3-1-Formation konnte in den vergangenen Wochen insbesondere Patrick Möschl überzeugen. Der Österreicher, der den verletzten Christopher Buchtmann als Kapitän vertritt, kommt derzeit nicht als Rechtsverteidiger oder rechter Flügelverteidiger zum Einsatz, sondern rechts in der offensiven Dreierreihe. "Ich wusste, dass er das unter Oliver Glasner in Ried schon gespielt hat", erklärt Fossi.

Nachdem Möschl schwach in die Saison gestartet ist, hat der 31-Jährige sich stabilisiert und dem Team zuletzt mehrfach als Torschütze geholfen. In seinen ersten 71 Pflichtspielen für die Oldenburger hat Möschl nie getroffen, nun gelangen ihm in den vergangenen vier Spielen gleich drei Treffer. Fossi betont, dass es dessen Rolle sei, als Führungsspieler beim VfB voranzugehen. "In Kleingruppen haben wir angesprochen, was wir sehen wollen. Von Tag zu Tag habe ich gemerkt, dass er immer mehr Verantwortung übernimmt. Die Jungs folgen ihm."

Einen deutlichen Leistungssprung gab es zudem bei Aurel Loubongo, der zwar seinen Stammplatz verloren hat, aber dafür nun als Joker dreimal in Serie getroffen hat. Fossi: "Die Pausen wollten wir ihm geben, weil es zuvor ein Auf und Ab gab. Jetzt ist er bei den Einwechslungen für uns der Game-Changer hoch zehn. Es ist super wichtig für uns, dass wir nachlegen können von der Bank."

Fossi bricht für Ziereis eine Lanze

Ob wiederum auch personell im Winter im Kader nochmal nachgelegt wird, hängt letztlich von den Gesprächen mit dem Gesellschafterausschuss ab. Schon im Sommer hat der VfB im Sturmzentrum nach einer Alternative für Markus Ziereis gefahndet. "Ich weiß, dass immer viele meckern, aber 'Zier' macht seinen Job", bricht Fossi eine Lanze für den 32-Jährigen. Ex-Trainer Fuat Kilic hatte im Sommer im kicker-Interview prophezeit, dass Ziereis in dieser Saison 20 Tore erzielen wird. Nach 20 Partien kommt er aber lediglich auf fünf. Fossi betont, dass das Spiel des VfB natürlich nicht Ziereis' "Wunschlösung" sei, "aber er stellt sich total in den Dienst der Mannschaft und ackert enorm viel. Dadurch machen auch die anderen ihre Tore".

Wie Geschäftsführer Michael Weinberg erklärt, soll gemeinsam mit dem Gesellschafterausschuss bis zum Ende des Jahres entschieden werden, ob der VfB beim DFB für die kommende Saison einen Lizenzantrag für die 3. Liga stellen wird. Freilich nicht, weil die Oldenburger sich ausrechnen, tatsächlich noch in den Kreis der Aufstiegsaspiranten vorzurücken. Im vergangenen Jahr haben die Oldenburger sich trotz mauer sportlicher Ausgangslage für diesen Schritt entschieden. Dies war seinerzeit jedoch auch nötig, um kurz vor der Entscheidung im Stadtrat über den Stadionneubau nochmal die potenziellen sportlichen Ambitionen zu unterstreichen.

Karsten Lübben

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