Laut Amnesty International wurden 2024 weltweit mehr als 1.500 Todesstrafen vollstreckt. In einer Region der Welt gab es besonders viele Hinrichtungen.
8. April 2025, 2:07 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, KNA, AFP, epd, lgi
Im vergangenen Jahr sind laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International weltweit mehr als 1.500 Menschen hingerichtet worden. Das sind so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr. Die Statistik umfasst 15 Länder, im Nahen Osten gab es besonders viele Hinrichtungen. Die fünf Länder mit den meisten vollstreckten Todesstrafen waren China, der Iran, Saudi-Arabien, der Irak und der Jemen.
90 Prozent der bekannten Todesstrafen wurden in drei Ländern verhängt: im Iran, im Irak und in Saudi-Arabien. Dort seien mindestens 1.380 Menschen hingerichtet worden, sagte die Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, Julia Duchrow. Allein im Iran waren es laut Amnesty mindestens 972 Hinrichtungen, in Saudi-Arabien 345. Demnach wird die Todesstrafe in beiden Ländern eingesetzt, um politisch Andersdenkende zum Schweigen zu bringen.
Geschätzt wird, dass in China die meisten Menschen hingerichtet werden, im vergangenen Jahr wohl mehrere Tausend. Das Land veröffentlicht aber keine Daten dazu. Mehr als 40 Prozent aller Hinrichtungen weltweit standen im Zusammenhang mit Drogendelikten.
Seit Pandemie-Ende mehr Hinrichtungen in den USA
In den USA wurden innerhalb des Jahres 25 Menschen hingerichtet. Dort werden laut Amnesty seit Ende der Coronapandemie jährlich mehr Todesurteile vollstreckt. US-Präsident Donald Trump bezeichnete die Todesstrafe wiederholt als Instrument, um Menschen vor "brutalen Vergewaltigern, Mördern und Monstern" zu schützen. Amnesty-Generalsekretärin Duchrow widersprach dem deutlich: "Die Todesstrafe verhindert keine Verbrechen. Das ist wissenschaftlich gut belegt."
Zum Jahresende 2024 befanden sich laut Amnesty weltweit rund 28.000 Menschen im Todestrakt. Für den jährlichen Bericht wertet die NGO viele verschiedene Quellen aus – darunter offizielle Daten, aber auch Angaben von zivilgesellschaftlichen Organisationen oder Informationen von Angehörigen. Für Nordkorea und Vietnam gibt es laut Amnesty keine Angaben. Das wahre Ausmaß bei der Anwendung der Todesstrafe werde deshalb nur teilweise in dem Bericht erfasst.