Mecklenburg-Vorpommern: Polizei muss nach Hackerangriff wieder auf Funkgeräte zurückgreifen

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Ein Anfang Juni bekannt gewordener Hackerangriff  auf Spezial-Smartphones der Polizei Mecklenburg-Vorpommern hat offenbar weitreichendere Folgen als zunächst angenommen. Nach unbestätigten Informationen, die die Nachrichtenagentur dpa verbreitet, könnten zahlreiche für die polizeiliche Arbeit genutzte Smartphones unbrauchbar sein. Demnach besteht die Gefahr, dass Hacker auch nach einem Neustart der Geräte Zugriff auf sensible Daten und den E-Mail-Verkehr der Polizei haben.

Eine Sprecherin des Innenministeriums bestätigte derweil, dass die Landespolizei ihre Smartphones im alltäglichen Dienst nicht nutzt und stattdessen wieder auf die alte Funktechnik zurückgreifen müsse, um Ausweispapiere zu prüfen oder Halterabfragen für Fahrzeuge durchzuführen.

Laut dem Ministerium hatte es Anfang Juni auf den Server einen Angriff gegeben, der die Mobiltelefone der Beamten, die sogenannten mPol-Geräte, vernetzt. Zunächst war die Rede davon, dass die Mobilgeräte nur »für einige Tage nicht in vollem Umfang im Streifendienst genutzt werden können«, sie konnten lediglich noch zum Telefonieren genutzt werden. Außerdem hieß es, man kläre noch, welche Auswirkungen der Angriff auf die Endgeräte hatte. Derzeit finden sich laut dem Ministerium weder die Endgeräte noch der betroffene Server wieder im Einsatz. Mit dem Vorgehen soll offenbar eine Gefährdung der gesamten weiteren IT-Infrastruktur der Polizei ausgeschlossen werden.

Ein peinlicher Rückschlag

Der Hackerangriff ist für die Polizeiarbeit in Mecklenburg-Vorpommern ein peinlicher Rückschlag, die Landespolizei war dort mit Millionenaufwand mit speziell geschützten Diensthandys ausgestattet worden. Einer Pressemitteilung von 2023 zufolge wurden insgesamt mehrere Tausend Geräte angeschafft , um die Landespolizei »mobiler und digitaler« zu machen.

Mit diesen Geräten konnten laut Ministerium auf Streifenfahrten und -gängen rasch online Abfragen nach Fahrzeughaltern erfolgen oder Prüfungen von Ausweispapieren und weitergehende Recherchen vorgenommen werden. Jetzt wird für solche Aufgaben wieder der Funk zum Polizeirevier genutzt.

Das Innenministerium hatte den Innenausschuss des Landtags über den Vorfall und den Stand der Ermittlungen informiert, die Ausschussmitglieder aber zum Stillschweigen verpflichtet. Die CDU-Abgeordnete Ann Christin von Allwörden kündigte für die Landtagssitzung am Donnerstag eine Anfrage zum Thema an.

Thomas de Jesus Fernandes von der AfD warf dem Ministerium vor, Warnungen vor drohenden Hackerangriffen nicht ernst genug genommen zu haben. Den materiellen Schaden bezifferte er auf 3,5 Millionen Euro.

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