Während die Anzahl der in Deutschland neu zugelassenen Elektroautos 2025 auf einen Rekord zusteuert, hat der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur zumindest in bestimmten Bereichen erneut etwas an Tempo verloren. Das zumindest geht aus Daten der Bundesnetzagentur hervor. Die gute Nachricht: Im Schnitt bieten die hinzugekommenen Schnelllader gegenüber den in den Vorjahren aufgestellten eine höhere Leistung.
Das Netz wächst langsamer
Für den Zeitraum 1. Januar bis 9. Dezember 2025 nennt die Bundesnetzagentur 13.707 neu hinzugekommene, öffentliche Ladeeinrichtungen (beispielsweise Ladesäulen). In 8240 Fällen handelt es sich um AC-Einrichtungen (Wechselstrom), in 5467 Fällen um DC-Einrichtungen (Gleichstrom). Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Plus von knapp 16 Prozent, die geringste Wachstumsrate seit 2008. Immerhin: Mit insgesamt 101.192 Ladeeinrichtungen wurde erstmals die Marke von 100.000 überschritten. Wie in den Vorjahren ist die Anzahl der DC-Ladeeinrichtungen auch 2025 schneller gestiegen. Gegenüber 2024 liegt das Plus bei 26 Prozent, bei AC-Ladeeinrichtungen beträgt die Zuwachsrate nur 12 Prozent.
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Ähnlich sieht es bei den Ladepunkten aus. Deren Anzahl stieg zwar um 24.124 auf 183.423, mit nur 15 Prozent fällt das Plus aber auch hier geringer aus. Auf AC entfielen dabei 10.439 Ladepunkte, auf DC 13.685. Im Schnitt bot eine 2025 in Betrieb genommene Ladesäule damit etwa 1,8 Ladepunkte, ein Jahr zuvor waren es 1,7.
Mehr Leistung an DC-Ladesäulen
Wie viele Ladepunkte es pro Ladeeinrichtung gibt, spielt hinsichtlich der abrufbaren Ladeleistung eine Rolle. Denn der häufig auf Ladeeinrichtungen verzeichnete Wert (Nennladeleistung) bezieht sich auf die Gesamtleistung, die auf die jeweils verwendeten Punkte verteilt wird. Insgesamt nahm die Nennladeleistung um 1487,4 MW zu. Auf AC-Ladeeinrichtungen entfielen dabei 227,1 MW, auf DC-Einrichtungen 1260,3 MW. Damit lag die deutschlandweite Nennladeleistung bei 7545,6 MW. Während der durchschnittliche Nennwert bei AC-Einrichtungen mit 27,5 kW stabil blieb, legte er bei DC-Einrichtungen von rund 208 auf 230 kW zu. Das zeigt, dass neue Schnellladeinfrastruktur zumindest statistisch mehr Leistung als die bereits in Betrieb befindlichen Anlagen bietet. Elektroautos mit sehr hoher maximaler Ladeleistung wie der Xpeng G6 (Test) profitieren davon.
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Einen Beleg dafür liefert eine Aufschlüsselung der Leistungsstufen. Betrug die Nennladeleistung der 2024 in Betrieb genommenen DC-Ladeeinrichtungen noch in etwa 48 Prozent aller Fälle mindestens 200 kW, waren es 2025 fast 52 Prozent. Noch größer wird der Unterschied ab 301 kW. Diesen Wert übertrafen 2024 knapp 12 Prozent, 2025 hingegen annähernd 23 Prozent. Die Hälfte der neuen AC-Ladeeinrichtungen liefert zwischen 11,1 und 22 kW, ein weiteres Drittel mindestens 22,1 kW. Beides entspricht weitestgehend den Vorjahreswerten.
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Regionale Unterschiede
Beim Blick auf die 16 Bundesländer zeigen sich große Unterschiede bezüglich des Ausbautempos. Die meisten neuen Ladepunkte entstanden in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Bayern und Baden-Württemberg – Schlusslicht ist das Saarland. Etwas anders sieht es aus, wie die Einwohnerzahl in die Rechnung einfließt. Denn in diesem Fall landet Hamburg mit 4,1 neuen Ladepunkte pro 10.000 Einwohner ganz vorn, gefolgt von Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils 3,4. Auf dem letzten Platz landet aber erneut das Saarland (1,5).
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Insgesamt bietet Baden-Württemberg mit rund 28 Ladepunkten pro 10.000 Einwohner das dichteste Ladenetz, gefolgt von Bayern und Schleswig-Holstein mit 26 und knapp 24. In Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt sowie im Saarland fällt die Versorgung am schlechtesten aus.
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EnBW baut seinen Vorsprung aus
Unterschiedliche Ausbaugeschwindigkeiten offenbaren sich auch bei den acht größten Ladenetzbetreibern. So steigerte EnBW die Anzahl seiner Ladepunkte um knapp 27 Prozent auf fast 10.400, E.ON kommt mit einem Plus von 17 Prozent auf 5400 Ladepunkte. Im direkten Vergleich fallen dabei zwei unterschiedliche Herangehensweisen auf. Denn während EnBW sich beim Zubau fast ausschließlich auf leistungsstarke DC-Lader konzentriert hat, setzt E.ON überwiegend auf AC-Infrastruktur.
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Alle Daten stammen aus dem Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur, die darüber hinaus auch die Übersicht „Ladeinfrastruktur in Zahlen“ anbietet. Die beiden Datensätze unterscheiden sich in Hinblick auf Aktualität und Erfassungskriterien. Entsprechend kann es zu Abweichungen zwischen beiden Publikationen kommen.
(pbe)












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