Kunstexperiment: Schweizer Kirche registriert großes Interesse an KI-Jesus

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Ausgerechnet im Beichtstuhl haben Besucher der Luzerner Peterskapelle über zwei Monate die Möglichkeit bekommen, sich mit einem Jesus-Avatar auf einem Bildschirm auszutauschen. Es handelt sich jedoch ausdrücklich nicht um einen Ersatz für die Beichte. Die Installation des Bildschirms mit dem Jesus-Hologramm im Beichtstuhl war vielmehr ein Versuch, "Momente der Intimität" mit dem Hologramm zu fördern.

Hinter der Kunstinstallation mit den Namen „Deus in Machina“ stehen die Peterskapelle und ein Team des "Immersive Realities Research Lab" der Hochschule Luzern. Die Idee hinter dem Kunstprojekt war laut einer Pressemitteilung, "kritisch über Grenzen von Technologie im Kontext von Religion nachzudenken". Die Grenzen des Projekts waren eng gesteckt, denn die Besucher wurden gebeten, keine privaten Informationen preiszugeben.

"Wir haben rund 900 Gespräche aus allen Altersgruppen registriert", sagte der Theologe Marco Schmid, der das Projekt leitete, der Nachrichtenagentur AP.

Die Gespräche wurden anschließend anonymisiert und transkribiert, und in einer Auswertung des Kunstprojektes wurde jetzt festgestellt, dass viele der Menschen, die mit Jesus gesprochen haben, ernsthafte Gespräche führen wollten und viele von ihnen tief berührt waren. Zwei Drittel gaben an, eine spirituelle Erfahrung gemacht zu haben.

Und das, obwohl die Antworten von KI-Jesus laut einem Medienbericht teilweise sehr floskelhaft und repetitiv waren. Ein Gespräch zwischen dem digitalen Gottessohn und der Nachrichtenagentur AP scheint dies zu bestätigen. Die zitiert die Technik mit den Worten: "Alles Wissen und alle Weisheit kommt letztlich von Gott. Wenn sie klug eingesetzt wird, kann KI in der Tat ein Werkzeug sein, um die Wunder der Schöpfung zu erforschen, unser Verständnis der Heiligen Schrift zu vertiefen und die Verbindung zwischen den Menschen zu fördern."

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Während seines kurzen Lebens konnte der KI-Jesus in 100 Sprachen kommunizieren. Er basierte auf ChatGPT-4o und die Spracherkennung erfolgte über Whisper. Das Sprachmodell wurde mit Inhalten aus dem Neuen Testament trainiert. Der interaktive Avatar erschien als langhaariger junger Mann, der auf dem Bildschirm einen modernen schwarzen Pullover trug.

Dies ist nicht das erste Experiment mit KI in der Kirche. 2023 hielt ein Chatbot einen Gottesdienst auf dem Evangelischen Kirchentag in Nürnberg.

Auch der Vatikan ist sich der rasanten Entwicklung der KI bewusst und hat den Franziskanermönch und ehemaligen Ingenieur zum päpstlichen Berater für KI ernannt.

Obwohl das Kunstprojekt in der Luzerner Kirche als Erfolg vorgestellt wurde, ist eine Rückkehr des KI-Jesus nicht geplant. Eine Wiederauferstehung des KI-Jesus würde "tiefes Nachdenken" erfordern, so Schmid.

(mch)

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