Wichtige Updates
Merz pocht bei Netanjahu auf diplomatische Lösung
Israels Verteidigungsminister: Ein Diktator wie Chamenei darf nicht länger existieren
Rakete trifft Krankenhaus in Israel
Israel greift Schwerwasserreaktor in Iran an
Erneut wechselseitige Angriffe von Israel und Iran
Weißes Haus: Trump-Entscheid zu Iran-Angriff binnen zwei Wochen
US-Präsident Donald Trump will nach Angaben des Weißen Hauses innerhalb der nächsten zwei Wochen darüber entscheiden, ob die USA an der Seite Israels in den Krieg gegen Iran eingreifen. Dies geschehe vor dem Hintergrund, dass es eine „beträchtliche Chance“ für Verhandlungen gebe, die in naher Zukunft mit Iran stattfinden könnten oder auch nicht, zitierte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt den Präsidenten bei einer Pressekonferenz.
Der Präsident habe deutlich gemacht, dass er immer Diplomatie anstrebe, sagte Leavitt. Er scheue sich allerdings auch nicht, Stärke zu zeigen, falls nötig. Iran und die gesamte Welt sollten wissen, dass das US-Militär das stärkste der Welt sei.
Seit Tagen richtet sich der Fokus im Krieg zwischen Israel und Iran auch auf die Frage, wie sich die USA verhalten werden. Israel wäre auf die Unterstützung des US-Militärs angewiesen, um den unterirdischen Nuklear-Komplex in Fordo – das mutmaßlich wichtigste Ziel des israelischen Militärs – auszuschalten. Unter den westlichen Staaten verfügen nur die USA mit ihren präzisionsgelenkten „Bunkerbrecher“-Bomben über eine geeignete Waffe, um die tief in den Berg eingegrabene Anlage zur Urananreicherung zu zerstören.
In den vergangenen Tagen betonte Trump auffällig häufig, sein Ziel sei keine Waffenruhe, sondern, dass Iran keine Atomwaffe bekomme. Sollten sich die USA dazu entscheiden, aktiv in den Krieg einzusteigen, wäre eine neue Eskalationsstufe erreicht. Bislang beteiligen sich die USA nach Regierungsangaben nicht an den Kämpfen, das US-Militär unterstützt Israel allerdings bei seiner Verteidigung.
Neue israelische Angriffe in Teheran
Israels Luftwaffe greift wieder in der iranischen Millionenmetropole und Hauptstadt Teheran an. Die Luftverteidigung wurde aktiviert, wie Irans staatliche Medien berichteten. In einem Video der Staatsagentur Tasnim ist das dumpfe Grollen der Flugabwehr zu hören. Zu den Zielen gab es bisher keine Details.
Inzwischen dringen immer weniger Videos und Berichte vom Krieg nach außen, nachdem Irans Behörden das Internet weitgehend gesperrt haben. Anders als in Israel gibt es in Iran zudem weder Warnsysteme für Luftangriffe noch Schutzbunker für die Zivilbevölkerung.
Netanjahu: Etwa Hälfte iranischer Raketenabschussrampen getroffen
Israel hat nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu etwa die Hälfte aller iranischen Raketenabschussrampen getroffen. Es sei nicht so wichtig, über wie viele Raketen Iran verfüge, sondern wie viele Abschussrampen das Land habe, sagte der Regierungschef am Abend dem israelischen TV-Sender Kan. „Ich glaube, wir haben bereits die Hälfte der Raketenabschussrampen, die sie haben, erreicht“, erklärte Netanjahu.
Israels Premier sagte, das Militär sei bei seiner Operation in Iran „dem Zeitplan, den wir uns gesetzt haben, voraus“. Der Frage, in welchem genauen Stadium des Krieges man sich derzeit befindet, wich Netanjahu aus. „Wir befinden uns im Krieg. Ich werde der Presse unsere Zeitpläne nicht verraten. Und ich werde ihnen (den Iranern) nicht sagen, was wir planen. Wir überfordern sie mit unseren Angriffen und überhäufen sie mit Überraschungen“, sagte der Politiker weiter.
Zweiter Sonderflug für deutsche Israel-Rückkehrer gelandet
Das Auswärtige Amt hat eine zweite Gruppe von Deutschen und engen Familienmitgliedern, die in Israel festsaßen, mit einem Sonderflug aus Jordanien ausgeflogen. Die Maschine landete am frühen Abend in Berlin. An Bord seien 174 Passagiere gewesen, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Einschließlich des ersten Sonderflugs am Mittwoch nach Frankfurt hätten damit 345 Menschen die Region verlassen können.
Ein weiterer Flug von der jordanischen Hauptstadt Amman ist für Samstag geplant. Deutsche Staatsbürger, Ehepartner und minderjährige Kinder können den Flug kostenpflichtig buchen, teilte das Auswärtige Amt mit. Auch verschiedene Fluggesellschaften böten Flüge ab Amman nach Deutschland an. Ins Nachbarland Jordanien müssen Deutsche, die aus Israel ausreisen wollen, selbständig gelangen. Andere europäische Länder organisierten für ihre Landsleute teils Konvois nach Jordanien. Das Auswärtige Amt teilte erneut mit, man halte dies aus Sicherheitsgründen aktuell für keine Option, da etwa durch Wartezeiten an Sammelpunkten zusätzliche Risiken entstünden.
Deutschen in Iran rät das Auswärtige Amt, über Land in die Nachbarländer Armenien und Türkei auszureisen. Die dortigen Grenzübergänge seien geöffnet. In Einzelfällen sei auch eine Ausreise über die Grenze nach Aserbaidschan möglich. Aus allen drei Ländern könne man mit kommerziellen Flügen weiter nach Deutschland reisen.
Das Auswärtige Amt ruft Deutsche auf, sich auf seiner Krisenvorsorgeliste Elefand zu registrieren. Dort sind derzeit mehr als 4000 Deutsche registriert, die angeben, sich in Israel aufzuhalten. In Iran beläuft sich diese Zahl auf mehr als 1000 Registrierungen.
Merz pocht bei Netanjahu auf diplomatische Lösung
Bundeskanzler Friedrich Merz hat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu telefoniert und dabei nach Angaben aus seinem Umfeld eine diplomatische Lösung im Konflikt mit Iran angemahnt. Das Gespräch am späten Mittwochabend habe etwa 20 Minuten gedauert, meldet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf Regierungskreise. Merz habe demnach Verständnis für die Bedrohungslage Israels geäußert und darauf gepocht, dass das iranische Atomprogramm eingestellt und der Konflikt unter Kontrolle gebracht werden müsse.
Es sei außerdem um den Gaza-Krieg gegangen. Merz habe dabei auf die Erklärung des G-7-Gipfels in Kanada von Montag verwiesen, in der ein Waffenstillstand gefordert wird. Bei dem Gipfel hatte Merz auch „größten Respekt“ dafür geäußert, dass Israel den Mut zum Vorgehen gegen das iranische Atomprogramm gehabt habe.
Zudem telefonierte Merz an diesem Donnerstag mit dem Emir von Katar. Beide warnten vor einer Ausweitung des Krieges zwischen Israel und Iran. Sie hätten betont, dass es Raum für diplomatische Bemühungen geben müsse, teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius mit. Der Kanzler habe Scheich Tamim bin Hamad al-Thani über das am Freitag geplante Treffen der Außenminister von Deutschland, Frankreich und Großbritannien mit dem iranischen Außenminister in Genf informiert.
Merz habe zudem seine große Sorge über das iranische Atomprogramm geäußert, das die Sicherheit und Stabilität der Region bedrohe. Kanzler und Emir hätten auch die Dringlichkeit eines Waffenstillstands in Gaza betont. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern solle ausgebaut werden. Katar ist auch ein wichtiger Investor in der deutschen Wirtschaft.
Iran soll Streumunition eingesetzt haben
Israels Armee teilt mit, dass Iran an diesem Donnerstag eine Rakete abgefeuert habe, die in ihrem Sprengkopf Streumunition getragen haben soll. Das berichtet die Times of Israel. Der Sprengkopf habe sich in einer Höhe von rund sieben Kilometern geöffnet und etwa 20 kleinere Geschosse in einem Radius von rund acht Kilometern verteilt. Eines davon habe ein Haus in der in Zentralisrael gelegen Stadt Azor getroffen und einige Schäden verursacht. Ein Vertreter des Militärs sagte, dass solche Raketen eine größere Bedrohung darstellten als andere Raketen Irans. Zugleich wurde die Bevölkerung gewarnt, sich Raketentrümmern zu nähern, da diese explodieren könnten.
Israels Verteidigungsminister: Ein Diktator wie Chamenei darf nicht länger existieren
Verteidigungsminister Israel Katz bezeichnet nach Medienberichten Irans Obersten Führer Ali Chamenei als "modernen Hitler". Bei dem Besuch des Ortes Cholon, der Ziel eines iranischen Raketenangriffs war, sagte er weiter: Ein Diktator wie Chamenei dürfe nicht weiter existieren. Er folge einer Ideologie der Zerstörung Israels und nutze die Ressourcen seines Landes, um dieses Ziel zu erreichen. Doch es dürfe nie verwirklicht werden.
Katz zog einen Vergleich zum Holocaust: Wenn der Staat Israel und eine starke Verteidigungsarmee existiert hätten und es möglich gewesen wäre, Hitler gefangenzunehmen, hätten man es getan, um seinen Plan zur Vernichtung der Juden zu vereiteln. "Wir hätten die israelischen Streitkräfte geschickt, ihn herausgeholt und eliminiert. Und genau so sehe ich die aktuelle Situation."
Rakete trifft Krankenhaus in Israel
Bei einem massiven iranischen Raketenangriff auf Israel ist auch ein Krankenhaus in der Wüstenstadt Beerscheva getroffen worden. Dem Krankenhausdirektor Shlomi Codish zufolge sind jedoch bereits seit Freitag Patienten in Sicherheit gebracht und in unterirdische Abteilungen verlegt worden, sodass niemand durch den Angriff starb. Helfer berichten, dass das getroffene Gebäude erst am Vortag geräumt worden sei. Es seien allerdings einige Patienten durch Glassplitter verletzt worden, sagt Codish – in vielen umliegenden Gebäuden hat die Druckwelle des Einschlags Fensterscheiben platzen lassen. Sein eigenes Büro sei nicht weit entfernt gewesen. Auch an anderen Orten Israels, etwa im Großraum Tel Aviv, gab es am Donnerstagmorgen Einschläge von mehr als 20 Raketen. Insgesamt sollen 65 Menschen verletzt worden sein, drei von ihnen schwer.
Am Vormittag ist das Gelände des Krankenhauses abgeriegelt. Soldaten und Feuerwehrleute sind gekommen, um den Pflegern und Ärzten bei der Evakuierung zu helfen. Sie werden auf Tragen in sichere Gebäude gebracht. Das Klinikgelände ist weitläufig, das getroffene Gebäude steht im Zentrum. In den oberen Stockwerken sind die Wände in sich zusammengefallen, Rauch steigt auf. Am Eingang der Kinderintensivstation liegt Schutt auf dem Boden, ein Schild baumelt an einem Kabel von der Decke. Überall auf den Wegen liegt Glas. Krankenhausangestellte sitzen im Schatten der Bäume auf dem Boden.
Israels Präsident Isaac Herzog trat gegen Mittag vor die Kameras, im Rücken das beschädigte Gebäude, und verurteilte den Angriff. In dieser Klinik würden Juden und Muslime gemeinsam arbeiten und gemeinsam behandelt werden, sagte er, „und das ist die Zukunft dieser Region“. Deshalb müsse man manchmal in den Krieg ziehen „und der Schlange den Kopf abschlagen".
Grünen-Außenpolitikerin fordert von Israel Belege für Bedrohung durch Iran
Luise Amtsberg, Grünen-Berichterstatterin für den Nahen Osten, fordert Israel auf, Belege für die unmittelbare Bedrohung durch Iran vorzulegen. Die völkerrechtlichen Hürden für einen Präventivschlag seien hoch, so Amtsberg bei SZ Dossier. Die israelische Regierung habe den Militärschlag mit dem Schutz ihres Landes gerechtfertigt. „Die bloße Behauptung reicht aber nicht aus.“
Was Amtsberg von der "Drecksarbeit"-Äußerung des Kanzlers hält und welche Forderungen sie an die Bundesregierung stellt, lesen Sie bei SZ Dossier:
Israel greift Schwerwasserreaktor in Iran an
Israel hat einem Medienbericht zufolge einen Schwerwasserreaktor nahe Arak in Iran angegriffen, der Teil des iranischen Atomprogramms ist. Der israelische Armeesender berichtete, der Angriff sei nach einer Warnung des Militärsprechers in persischer Sprache erfolgt. Zuvor hatten die israelischen Streitkräfte die Bewohner des Gebiets dazu aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Es bestehe kein Strahlungsrisiko, meldet die iranische Nachrichtenagentur Insa unter Berufung auf offizielle Angaben.
Der Forschungsreaktor war teilweise fertiggestellt. Iran hatte der Atomaufsichtsbehörde der Vereinten Nationen mitgeteilt, dass die Anlage im kommenden Jahr in Betrieb gehen solle. Wenn in Atom-Reaktoren Schweres Wasser zur Kühlung verwendet wird, kann Plutonium aus Natururan gewonnen werden, ohne dass dieses zuvor angereichert werden muss. Das Plutonium kann potenziell auch für Kernwaffen verwendet werden.
Erneut wechselseitige Angriffe von Israel und Iran
Israel und Iran setzen in der Nacht ihre wechselseitigen Angriffe fort. Das israelische Militär hat Iran nach eigenen Angaben erneut aus der Luft attackiert. Dabei seien Ziele in der Hauptstadt Teheran und anderen Gebieten des Landes angegriffen worden, teilten die Streitkräfte mit. Zuvor hatte Iran nach israelischen Militärangaben mehrere Raketen auf Israel abgefeuert. Berichte über Opfer der gegenseitigen Angriffe gab es zunächst nicht.
Kurz darauf riefen die israelischen Streitkräfte die Bewohner eines Gebiets nahe der iranischen Städte Arak und Chondab dazu auf, sich in Sicherheit zu bringen. Die Armee werde dort militärische Anlagen angreifen. In der Region liegt ein Schwerwasserreaktor. Schweres Wasser hilft bei der Kühlung von Kernreaktoren, erzeugt aber als Nebenprodukt Plutonium, das potenziell auch für Kernwaffen verwendet werden kann.
Laut der Nachrichtenagentur SNN wurden am Rand Teherans Drohnen abgefangen. Berichten zufolge wurden zudem 18 "feindliche Agenten" festgenommen, denen vorgeworfen wird, in der Stadt Maschhad im Nordosten des Landes Drohnen für Israel gebaut zu haben. Unabhängig überprüfen ließen sich all diese Angaben zunächst nicht.
Seit Beginn des Krieges in der vergangenen Woche wurden in Iran laut dem Menschenrechtsnetzwerk HRANA mit Sitz in den USA insgesamt 639 Menschen getötet, davon mindestens 263 Zivilisten. Die Organisation beruft sich auf offizielle Angaben und lokale Berichte. In Israel, wo den Menschen Schutzbunker als Fluchtorte offenstehen, gab es nach israelischen Angaben bislang 24 Tote – in allen Fällen handelt es sich demnach um Zivilisten.
Merz-Regierung genehmigte bislang Rüstungsexporte für knapp vier Millionen Euro nach Israel
Die neue Bundesregierung von Union und SPD hat in den ersten fünf Wochen ihrer Amtszeit Rüstungsexporte für knapp vier Millionen Euro an Israel genehmigt. Das teilte das Wirtschaftsministerium auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Desiree Becker mit, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Danach wurden deutschen Herstellern zwischen dem 7. Mai und dem 10. Juni 2025 Rüstungslieferungen für 3,986 Millionen Euro in das Land erlaubt, das wegen seines militärischen Vorgehens im palästinensischen Gazastreifen massiv in der Kritik steht. Kriegswaffen waren den Angaben zufolge aber nicht darunter.
Es ist das erste Mal, dass die neue Regierung über den Umfang der von ihr genehmigten Rüstungsexporte nach Israel informiert. Bisher hatte sie sich bei Medienfragen darauf berufen, dass der für Rüstungsexporte zuständige Bundessicherheitsrat geheim tagt. Auf Anfrage von Parlamentariern gibt die Regierung aber regelmäßig Auskunft. Der Umfang der Genehmigungen ist im Vergleich zur Vorgängerregierung verhältnismäßig gering. Die Ampel-Koalition und später die rot-grüne Minderheitsregierung haben nach dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 Rüstungsexporte für fast eine halbe Milliarde Euro genehmigt. Noch im ersten Quartal 2025 waren es 28 Millionen Euro. Israel lag damit auf Platz zehn der wichtigsten Empfängerländer der deutschen Rüstungsindustrie.
Um die deutschen Rüstungslieferungen an Israel gibt es seit Monaten Diskussionen. Beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag ist sogar eine Klage des lateinamerikanischen Landes Nicaragua anhängig, das Deutschland deswegen der Beihilfe zum Völkermord beschuldigt. In den vergangenen Wochen hatte auch die neue Regierung die Kritik am Vorgehen Israels im Gazastreifen schrittweise verschärft. Aus der SPD kamen Forderungen, die Rüstungsexporte nach Israel ganz einzustellen. Die Union lehnt das aber ab. Die Linken-Abgeordnete Becker nannte es „sicherheitspolitisch unverantwortlich und humanitär skandalös“, dass die Bundesregierung mitten in einem „weiter eskalierenden Krieg“ Rüstungsexporte für vier Millionen Euro genehmigt habe. Dafür hätte man „unzählige Medikamente und Lebensmittel“ in den Gazastreifen liefern können.
Trump über möglichen Militärschlag gegen Iran: „Vielleicht tue ich es, vielleicht tue ich es nicht. Niemand weiß, was ich tun werde"
Präsident Donald Trump hält sich weiter bedeckt in der Frage, ob sich die USA Israels Offensive zur Zerstörung des iranischen Atomanreicherungsprogramms anschließen oder nicht. Trump teilte Reportern mit, er werde sich mit seinen Beratern im Situation Room des Weißen Hauses treffen. Einem Bericht des Wall Street Journals zufolge genehmigte Trump am Dienstag einen Angriffsplan auf Iran, hielt aber die endgültige Genehmigung zurück, um zu sehen, ob Iran seinen Forderungen nach einem Ausstieg aus dem Atomprogramm nicht doch noch nachkommt.
„Ich habe Ideen, was zu tun ist“, sagte der Präsident vor Reportern im Oval Office. „Ich treffe die endgültige Entscheidung gerne eine Sekunde, bevor sie fällig ist, denn die Dinge ändern sich, besonders im Krieg.“ Auf die Frage, ob er sich einer Bombardierung Irans nähere, sagte Trump: „Vielleicht tue ich es, vielleicht tue ich es nicht. Niemand weiß, was ich tun werde."
Der iranische Außenminister Abbas Araghchi erklärte in einem Beitrag in den sozialen Medien, sein Land sei weiterhin „der Diplomatie verpflichtet“ und habe nie nach Atomwaffen angestrebt und werde dies auch nie tun.
Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge, die sich auf Insider der US-Regierung beruft, äußerte sich Trump in vertraulichen Gesprächen mit Verbündeten ähnlich wie in der Öffentlichkeit. Sollte sich Iran nicht bewegen, könnte der US-Präsident demnach in Kürze den Befehl zu einem Militärschlag gegen das Land geben. „Sie hätten diesen Deal machen sollen“, sagte Trump über die iranische Führung. „Am Ende haben sie beschlossen, es nicht zu tun. Und jetzt wünschen sie sich, sie hätten es getan." Wie die Agentur weiter berichtet, laufen in der US-Regierung derweil die Vorbereitungen auf einen Angriff. Dieser könnte eventuell am Wochenende stattfinden, heißt es. Es sei aber nicht sicher, ob es überhaupt zu einem Eingreifen der USA komme.
Israels Botschafter nimmt Merz nach „Drecksarbeit“-Zitat in Schutz – deutliche Kritik aus Iran
Israels Botschafter Ron Prosor hat die von Bundeskanzler Friedrich Merz geäußerte Unterstützung für Israels Angriff auf die iranischen Atomanlagen begrüßt und den CDU-Vorsitzenden gegen Kritik an seiner Wortwahl in Schutz genommen. „Bundeskanzler Friedrich Merz hat die Realitäten im Nahen Osten mit seiner Wortwahl klar beschrieben“, sagte Prosor der Deutschen Presse-Agentur.
Merz hatte am Rande des G-7-Gipfels in Kanada im ZDF gesagt: „Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle.“ Er wurde dafür von Politikern der Opposition und der SPD scharf kritisiert. ZDF-Moderatorin Diana Zimmermann hatte das Wort „Drecksarbeit“ in ihrer Frage benutzt, und Merz griff es auf – vollständig lautete seine Antwort: „Frau Zimmermann, ich bin Ihnen dankbar für den Begriff Drecksarbeit. Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle. Wir sind von diesem Regime auch betroffen. Dieses Mullah-Regime hat Tod und Zerstörung über die Welt gebracht.“
Prosor hält nun angesichts der Kritik an der Formulierung dagegen. „Das iranische Atomprogramm richtet sich vordergründig gegen Israel, bedroht aber die Sicherheit der ganzen Welt“, sagte er. „Die Raketen, die gerade Tel Aviv und Jerusalem treffen, bedrohen auch Berlin, Paris und London. Die Lieferkette des Terrors muss unterbrochen werden.“
Ganz anders reagierte Iran. Das Land bestellte den deutschen Botschafter Markus Potzel ein. Dieser sei infolge der „beschämenden Äußerungen“ des Kanzlers ins Außenministerium zitiert worden, berichtete der staatliche Rundfunk in Iran. Diplomatenkreise in Berlin bestätigten die Einbestellung, die als scharfe Form des diplomatischen Protests gilt. Aliresa Jussefi, Generaldirektor im iranischen Außenministerium, habe Botschafter Potzel mitgeteilt, Merz’ Äußerungen hätten dem Ansehen Deutschlands in Iran und international geschadet, hieß es. Auch in der deutsch-iranischen Community sowie unter Gegnern der repressiven Staatsführung lösten die Äußerungen Empörung aus.
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Putin: Russland könnte friedliche Atomnutzung in Iran sichern
Russland bietet nach Worten von Präsident Wladimir Putin an, die friedliche Nutzung von Atomkraft Irans zu sichern. So solle Israel die Furcht vor einer nuklearen Bewaffnung Irans genommen werden. Dies habe er Israel und den USA vorgeschlagen. Es sei ein „möglicher Ausweg“, die Entscheidung liege aber bei Israel und Iran.
Einen Sturz der iranischen Führung wegen der israelischen Luftangriffe befürchtete Putin nicht. „Die Gesellschaft schart sich doch um die politische Führung“, sagte er bei dem Treffen am Rande des St. Petersburger Wirtschaftsforums (SPIEF). Russland ist ein enger Verbündeter Irans.