Viele Angaben stammen von Konfliktparteien und lassen sich teilweise nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.
Wichtige Updates
Wadephul lehnt militärische Lösung des Gaza-Konflikts ab
Netanjahu spricht von „exzellenten Beziehungen“ zu Deutschland
Außenminister Wadephul in Yad Vashem: „Mit Entsetzen und Scham stehe ich hier“
Außenminister Wadephul: Weg zu Zwei-Staaten-Lösung darf nicht verbaut werden
Tauziehen um neues Verteilsystem von Hilfsgütern in Gaza
Hamas will in den USA geborene Geisel freilassen
Die Hamas kündigt die Freilassung einer weiteren Geisel im Gazastreifen an. Der in den USA geborene israelische Soldat Edan Alexander soll im Rahmen der Bemühungen um ein Waffenstillstandsabkommen und humanitäre Hilfe frei kommen, teilt ein hochrangiger Hamas-Vertreter mit. Die Freilassung werde innerhalb von 48 Stunden erfolgen, sagte Suhail al-Hindi, ein ranghohes Mitglied der Hamas, der Deutschen Presse-Agentur. Möglicherweise möchte die Hamas mit seiner Freilassung US-Präsident Donald Trump ihren guten Willen zeigen. Dieser beginnt am Montag seine dreitägige Reise in den Nahen Osten.
Bereits vor zwei Monaten hatte die Hamas vorgeschlagen, den Soldaten im Rahmen eines Deals freizulassen. Die israelische Regierung bezeichnete das Angebot der Hamas aber als ungenügend. Dieses Mal soll der Doppelstaatler ohne Bedingungen freikommen. Die israelische Nachrichtenseite ynet berichtet, Israel sei an den Verhandlungen nicht beteiligt gewesen. Das Portal meldete zudem, die Eltern des Mannes wollten sich auf den Weg von den USA nach Israel machen. Der Mann sei in der Geiselhaft auch zeitweise angekettet und gefoltert worden, meldeten israelische Medien unter Berufung auf Berichte zuvor freigelassener Geiseln.
Israel fordert Evakuierung von Häfen in Jemen und greift an
Israel hat die jemenitische Stadt Hudaida angegriffen, teilt das von den Huthi kontrollierte Innenministerium mit. Zuvor hatte die israelische Armee Menschen an drei Häfen in Jemen dazu aufgefordert, diese zu verlassen. Die „dringende Warnung“ betreffe die von den Huthi kontrollierten Häfen von Ras Issa, Hudaida und Salif im Westen des Landes, schrieb ein Armeesprecher auf X.
Israel hatte jüngst nach dem Einschlag einer Rakete der Huthi-Miliz in der Nähe des Tel Aviver Flughafens Ben Gurion den internationalen Flughafen der Hauptstadt Sanaa angegriffen. Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen im Oktober 2023 greifen die Huthi Israel regelmäßig mit Raketen und Drohnen an – als Ausdruck ihrer Solidarität mit der islamistischen Hamas. Israels Luftwaffe reagierte darauf bereits häufiger mit Luftangriffen auf Ziele der Miliz in Jemen.
Wadephul lehnt militärische Lösung des Gaza-Konflikts ab
Außenminister Johann Wadephul sieht im Gazastreifen keine militärische Lösung. Die Hamas müsse entwaffnet werden, aber am Ende könne es nur eine politische Lösung geben, sagte Wadephul auf einer Pressekonferenz mit seinem israelischen Amtskollegen Gideon Saar in Jerusalem. Er sei sich auch nicht sicher, ob das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen seiner eigenen Sicherheit diene. Wadephul betonte zudem, dass der Gazastreifen Teil der palästinensischen Gebiete im Nahen Osten bleibe.
Nach einem Treffen mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Mohammed Mustafa in Ramallah im Westjordanland kündigt Wadephul später weitere Hilfen für die Not leidende Bevölkerung in den palästinensischen Gebieten an. Deutschland stellt zusätzliche 30 Millionen Euro für lebensrettende Nahrungsmittel, Wasserversorgung, Gesundheit und Notunterkünfte zur Verfügung. Zusammen mit diesem Geld zählt Deutschland mit dann insgesamt 333 Millionen Euro seit Oktober 2023 nach offiziellen Angaben zu den größten humanitären Gebern in den palästinensischen Gebieten.
Netanjahu spricht von „exzellenten Beziehungen“ zu Deutschland
Außenminister Wadephul ist erstmals seit seinem Amtsantritt mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zusammengetroffen. Bei einer Runde mit weiteren Repräsentanten beider Länder sagte Netanjahu in Jerusalem, Israel und Deutschland hätten „exzellente Beziehungen“ und man wolle diese fortsetzen. „Wir haben viele gemeinsame Interessen, viele gemeinsame Werte und viele gemeinsame Herausforderungen“, sagte Netanjahu. Wadephul dankte Netanjahu für den Empfang, beide schüttelten sich vor Journalisten freundlich lächelnd die Hände.
Das Verhältnis von Wadephuls Vorgängerin Annalena Baerbock (Grüne) zu Netanjahu galt zuletzt als zerrüttet – es soll auch einmal laut geworden sein zwischen beiden.
Außenminister Wadephul in Yad Vashem: „Mit Entsetzen und Scham stehe ich hier“
Bundesaußenminister Johann Wadephul hat am Sonntag in Jerusalem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besucht. Er kündigte angesichts der Schrecken des Holocaust einen entschlossenen Kampf gegen Antisemitismus in Deutschland an. Es sei bleibende Verantwortung, das Bewusstsein für dieses von Deutschland begangene unermessliche Unrecht „aufrechtzuerhalten, der Opfer zu gedenken, die Überlebenden zu würdigen und entsprechend der Lehren aus dem Menschheitsverbrechen der Schoah zu handeln“, sagte der CDU-Politiker. Er rief dazu auf, „gemeinsam gegen Antisemitismus aufzustehen und auf der Basis der unteilbaren Menschlichkeit die Zukunft zu gestalten“.
In der Halle der Erinnerung legte Wadephul einen Kranz im Namen der Bundesrepublik Deutschland nieder und entzündete die Ewige Flamme. In Anschluss trug er sich in das Gästebuch der Gedenkstätte ein, die an die Ermordung von sechs Millionen Juden durch Nazi-Deutschland erinnert. „Mit Entsetzen und Scham stehe ich hier als Außenminister Deutschlands“, las Wadephul seinen Eintrag vor. „Die Monstrosität der Schoah wurde in deutscher Sprache befohlen, von Deutschen geplant, von Deutschen ausgeführt.“