Die Kassenärzte in Deutschland haben vorgeschlagen, für Patientinnen und Patienten bei jedem Arztbesuch eine Eigenbeteiligung einzuführen. Ziel sei es, die Zahl unnötiger Mehrfachbehandlungen zu reduzieren und die Finanzlage der Krankenkassen zu stabilisieren. Das sagte der Vorsitzende der Kassenärztliche Bundesvereinigung, Andreas Gassen, der Boulevardzeitung »Bild«.
Gassen schlägt eine sogenannte Kontaktgebühr vor, die pro Arztbesuch anfallen und bei »drei bis vier Euro« liegen könnte. Vorbilder gebe es etwa in Japan. Die Gebühr solle von den Krankenkassen eingezogen und sozial verträglich ausgestaltet werden, damit niemand finanziell überfordert werde. Zugleich betonte Gassen, dass damit die Einnahmebasis der Kassen gestärkt werden könne.
Mehrfachbehandlungen sollen vermieden werden
Ergänzend plädierte der KBV-Chef für die Einführung eines digitalen »Ärzte-Lotsen«. Dieser solle Patientinnen und Patienten beraten, Arztbesuche koordinieren und so Doppel- und Dreifachbehandlungen vermeiden. Ein solches System könne nach Gassens Vorstellungen über die Rufnummer 116 117 etabliert werden, sofern die Finanzierung gesichert sei.
Auch die Kliniken fordern höhere Eigenbeteiligungen. Der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, sprach sich dafür aus, künftig eine Gebühr von 30 bis 40 Euro zu erheben, wenn Patientinnen und Patienten ohne vorherige telefonische Einschätzung ein Notfallzentrum aufsuchen. Im Zuge der geplanten Notfallreform ab 2026 sollen Betroffene vor einem Klinikbesuch eine Ersteinschätzung einholen. Die Bundesregierung rechnet dadurch mit Einsparungen und einer Entlastung der Aufnahmestrukturen.

vor 3 Stunden
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