Kaschmir: Pakistan testet neues Raketensystem, Indien stoppt Import aus dem Nachbarland

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Inmitten anhaltender Spannungen mit dem Nachbarland Indien hat Pakistan ein nach eigenen Angaben neuartiges Waffensystem getestet. Man habe einen erfolgreichen Trainingsstart des Raketensystems Abdali unternommen, teilte die Medienabteilung des Militärs mit. Demnach handelt es sich dabei um eine Boden-Boden-Rakete mit einer Reichweite von 450 Kilometern.

»Der Start diente der Sicherstellung der Einsatzbereitschaft der Truppen und der Validierung wichtiger technischer Parameter, einschließlich des fortschrittlichen Navigationssystems und der verbesserten Manövrierfähigkeit der Rakete«, hieß es in der Erklärung weiter.

Anhaltendes Konfliktpotenzial nach tödlichem Anschlag in Kaschmir

Bewaffnete Angreifer hatten vergangene Woche auf einer Bergwiese in einer Urlaubsgegend im indischen Teil Kaschmirs 26 Menschen getötet, dabei handelte es sich überwiegend um indische Touristen.

Die Regierung in Neu-Delhi macht den Nachbarstaat mitverantwortlich für die Bluttat und wirft ihm vor, den Terrorismus zu unterstützen. Pakistans Regierung wies die Vorwürfe zurück. Experten warnen vor einer militärischen Eskalation der angespannten Situation. Es wird befürchtet, dass Indiens Streitkräfte Ziele in Pakistan angreifen, in denen Stützpunkte von Terrorgruppen vermutet werden, und das Nachbarland danach einen Gegenschlag zur Vergeltung durchführen werde.

Nach Angaben eines Sprechers haben Indiens Seestreitkräfte ausgiebige Übungen im Arabischen Meer abgehalten. Ihr Ziel sei demnach, Kampfbereitschaft zu demonstrieren und die Fähigkeit, potenzielle Bedrohungen abzuschrecken. Immer wieder kommt es zu Schusswechseln von Grenzsoldaten beider Länder an der gemeinsamen Grenze.

Beide Seiten haben zuletzt eine Spirale der Verschärfung der Lage in Gang gesetzt. So setzte Indien den Indus-Wasservertrag mit dem Nachbarland aus und sperrte den Luftraum für pakistanische Fluggesellschaften. Pakistan sperrte seinerseits den Luftraum für indische Fluggesellschaften, stellte den gesamten Grenzhandel ein und wies indische Diplomaten aus. Beide Länder haben bereits zwei Kriege um Kaschmir geführt.

Zeitpunkt des Raketentests von »entscheidender Bedeutung«

Der direkte Handel zwischen beiden Staaten ist in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Zwischen April 2024 und Januar 2025 habe Indien Waren im Wert von nur noch 420.000 US-Dollar (etwa 371.700 Euro) aus Pakistan importiert, berichtete die indische Zeitung »The Economic Times « unter Berufung auf Zahlen des Handelsministeriums.

Ein Jahr zuvor hat der Wert für denselben Zeitraum noch 2,86 Millionen Dollar betragen. Auch Indiens Exporte in das Nachbarland haben deutlich abgenommen. Dagegen sei der indirekte Handel über Dubai stabil geblieben. Dubai sei eine der hauptsächlichen Drehscheiben für den Handel zwischen beiden Seiten über dritte Staaten, hieß es.

Pakistans Präsident Asif Ali Zardari und Premierminister Shehbaz Sharif sprachen ihre Glückwünsche für den erfolgreichen Test aus. Die zu testenden Raketen werden nicht auf das Grenzgebiet zu Indien abgefeuert, sondern normalerweise auf das Arabische Meer oder die Wüsten im Südwesten der Provinz Belutschistan, schrieb die Nachrichtenagentur Associated Press (AP).

Der in Islamabad ansässige Sicherheitsanalyst Syed Muhammad Ali sagte, die Rakete vom Samstag sei nach einem prominenten muslimischen Eroberer Indiens benannt, was ihre symbolische Bedeutung unterstreiche.

»Der Zeitpunkt dieses Starts ist im aktuellen geopolitischen Kontext von entscheidender Bedeutung«, äußerte sich Ali gegenüber AP. Er sagte, der Test sei als strategisches Signal an Indien gedacht gewesen und als Reaktion auf die Aussetzung des Indus-Wasservertrags zu verstehen.

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