Karin Prien fordert Pflichtbesuch von Schülern in KZ-Gedenkstätten

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Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) hat sich für den Pflichtbesuch von Schülern in KZ-Gedenkstätten ausgesprochen. »Die Lehrpläne sollten das vorsehen«, sagte Prien den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Erinnerungsorte und die Beschäftigung mit Einzelschicksalen vermittelten Empathie, argumentierte die Ministerin.

Allerdings müssten diese Besuche aus ihrer Sicht eingebettet sein in guten Unterricht, sonst bringe es wenig. »Der Besuch eines KZs allein macht noch keine Antifaschisten und keine Demokraten.« Es gehe um das Wissen, wie so etwas entstehen konnte, sagte Prien. »Die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und der Judenmord haben ja nicht in Auschwitz begonnen. Es begann mit einer schleichenden Entrechtung, Entmenschlichung, Enteignung.«

Daneben müssten sich Kinder und Jugendliche auch wieder mehr mit der Frage zu ihrer eigenen Familiengeschichte beschäftigen. Da es immer weniger Zeitzeugen gebe, könnten auch Begegnungen mit Nachfahren von Opfern ein Weg sein, nicht nur aus Israel, sondern auch aus Mittel- oder Osteuropa.

Rolle von Vereinen und Jugendarbeit

»Es gibt viele Wege, aber es muss pädagogisch gut gemacht sein«, sagte Prien. Die Bildungsarbeit könne auch in Vereinen und bei der Jugendarbeit geschehen. »Jemand, der bei den Pfadfindern lernt, für andere einzustehen und Verantwortung zu übernehmen, der ist besser davor gefeit, solchen unmenschlichen Ideologien auf den Leim zu gehen«, so Prien.

Prien selbst hat eine Reihe jüdischer Vorfahren. Ihre beiden Großväter waren jüdisch, beide Urgroßmütter wurden in Konzentrationslagern ermordet. Im Jahr 2022 machte sie ihre Familiengeschichte öffentlich. Ihre Mutter habe ihr immer davon abgeraten, ihre jüdischen Wurzeln öffentlich zu machen, sagte sie damals dem »Zeit Magazin «.

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