Fehlendes Wagniskapital in Deutschland treibt junge Firmen ins Ausland. Das ist das Ergebnis einer Bitkom-Umfrage, die der Digitalverband am Dienstag vorgestellt hat. Demnach überlegt aktuell jedes vierte von 152 befragten deutschen Tech-Start-up, wegen Kapitalmangel ins Ausland zu ziehen.
"Die im internationalen Vergleich schwierige Finanzierungssituation stellt viele deutsche Start-ups seit Jahren vor Probleme", kommentiert Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst die Umfrageergebnisse. Der Zukunftsfonds, der bis 2030 zehn Milliarden Euro für junge Tech-Firmen bereitstellen soll, sei ein Schritt in die richtige Richtung, alleine aber nicht ausreichend.
"Unser Ziel muss nicht nur sein, Tech-Start-ups in Deutschland zu halten, sondern Deutschland auch für Gründerinnen und Gründer aus anderen Ländern Europas oder auch den USA richtig attraktiv zu machen." Tatsächlich ist es aber aktuell eher andersherum: Unter den Start-ups, die mit dem Wegzug ins Ausland liebäugeln, sind die USA das wichtigste potenzielle Ziel. Immerhin 11 der 40 befragten Firmen, die wegziehen möchten, können sich die USA als neuen Standort vorstellen.
Start-ups bleiben zuversichtlich
Sorgen um Wagniskapital haben auch Firmen, die in Deutschland bleiben möchten. 123 der 152 befragten Firmen stellen Zurückhaltung von Investoren fest, die sie auf die schwache Konjunkturlage zurückführen. Durchschnittlich benötigen die Start-ups in den kommenden zwei Jahren laut Bitkom rund 2,5 Millionen Euro frisches Kapital. Nur jedes vierte Start-up sieht sich demnach für die kommenden beiden Jahre ausreichend finanziert.
Dennoch stellt der Bitkom eine gewisse Zuversicht fest: Knapp 80 Prozent der befragten Firmen halten es für wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich, dass sie das nötige Kapital einsammeln können. Die Finanzierung über einen Börsengang zu stemmen, kann sich laut Bitkom die Hälfte der Firmen vorstellen.
(dahe)