Italien: Italienische Autobahnbetreiber erstatten Maut bei überlangem Stau

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Auf Italiens Autobahnen müssen Pendler wie Touristen hohe Mautgebühren zahlen. Wer dort wegen Baustellen lang im Stau steht, soll künftig Geld zurückfordern können.

4. Dezember 2025, 13:56 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa,

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 Anders als in Deutschland sind die meisten Autobahnen in Italien gebührenpflichtig. Wer dort in einem besonders langen Stau steht, soll künftig Maut zurückfordern können.
Anders als in Deutschland sind die meisten Autobahnen in Italien gebührenpflichtig. Wer dort in einem besonders langen Stau steht, soll künftig Maut zurückfordern können. © EyesWideOpen/​Getty Images

Die Verkehrsbehörde in Rom hat entschieden, dass Verkehrsteilnehmer entschädigt werden müssen, wenn sie auf gebührenpflichtigen Autobahnen ungewöhnlich lang im Stau stehen. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa. In derlei Fällen sollen Autobahn-Betreiber Mautgebühren teilweise oder vollständig erstatten. Die Regel soll ab Juni 2026 gelten, noch vor Beginn der Hauptreisezeit im Sommer.

Voraussetzung für Erstattung sei, dass Stau aufgrund von Bauarbeiten entstand und die übliche Fahrtzeit deutlich verlängert wurde. Das gelte bereits, wenn die Fahrtzeit auf einer Strecke von bis zu 50 Kilometern zehn Minuten länger war als üblich. Bei längeren Strecken soll es ab einer Verspätung von 15 Minuten Geld zurückgeben. Wer sich drei Stunden und länger verspätet, soll die volle Maut zurückerhalten. Die Entschädigungen sollen über eine App beantragt werden, in der alle Betreiber privater Autobahnen zusammengeschlossen sind. 

Wie hoch Entschädigungen im Detail ausgelegt werden, sollen Betreiber selbst festlegen. Grundsätzlich müssen sie aber erst zahlen, wenn der zu erstattende Betrag mehr als einen Euro beträgt. Keine Erstattung soll es geben, wenn sogenannte Notfall-Baustellen zu Stau führen. Auch Ursachen wie Unfälle, Stürme oder Erdrutsche sind von der Regel ausgeschlossen. 

Profitieren auch Touristen?

Italiens Verkehrsminister Matteo Salvini bezeichnete den Beschluss als "Wendepunkt", um Rechte von Autofahrern zu wahren. Der italienische Verbraucherschutzverband kritisierte den Beschluss dagegen: "Es ist offensichtlich, dass es jahrelang keine echten Strafen für die geben wird, die den Nutzern einen schlechten Service bieten."

In welchem Maße Ausländer davon profitieren können, ist noch unklar. Auf Italiens Autobahnen sind jedes Jahr Tausende Deutsche unterwegs. In Italien fasst das Autobahn-Netz etwa 7.000 Kilometer. Im Unterschied zu Deutschland ist für die meisten italienischen Autobahnen Maut fällig.

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