Israels rechtsnationaler Diaspora-Minister Amichai Chikli hat auf der Plattform X zur Tötung des syrischen Präsidenten Ahmed al-Sharaa aufgerufen. In zwei Beiträgen, sowohl auf Englisch als auch auf Hebräisch, nannte er Sharaa einen »Terroristen« und »barbarischen Mörder, der unverzüglich beseitigt werden sollte«.
Israel hatte zuvor erneut Regierungstruppen im Nachbarland Syrien angegriffen und dies mit fortdauernden Kämpfen zwischen Bevölkerungsgruppen begründet. Laut Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und Verteidigungsminister Israel Katz hätten die Angriffe zum »Schutz der religiösen Minderheit der Drusen und zu Israels Sicherheit« stattgefunden.
Chikli nannte die Regierung in Damaskus ein »Terrorregime von al-Qaida in Anzug und Krawatte«, das in der südsyrischen Stadt Suwaida mit Gewalt gegen die Drusen vorgehe.
Diaspora-Minister Chikli ist bekannt für völkerrechtswidrige und kontroverse Aussagen. In der Vergangenheit forderte Chikli unter anderem die israelische Besetzung ganzer Landstriche im Libanon oder die jüdische Wiederbesiedlung des Gazastreifens.
Ein Reporter der Nachrichtenagentur Reuters in Suwaida sprach nach den israelischen Ankündigungen von Drohnenlärm und mehreren Angriffen in der Stadt.
Der syrische Verteidigungsminister Murhaf Abu Kasra erklärte, es gelte eine vollständige Waffenruhe. Regierungstruppen würden nur bei einem Angriff das Feuer eröffnen. Militärpolizei sei nach Suwaida beordert worden, um das Verhalten der Soldaten zu kontrollieren, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana.
Unruhen seit Raubüberfall auf drusischen Jugendlichen
Laut Beobachtungsstelle begannen die Unruhen vor einigen Tagen durch einen Raubüberfall auf einen drusischen Jugendlichen auf der Schnellstraße zwischen Damaskus und Suwaida. Der junge Mann soll gestoppt, brutal geschlagen und ausgeraubt worden sein. Daraufhin hätten drusische Kämpfer ihrerseits sunnitische Beduinen entführt, was in der Gegend schließlich zu Gewalt geführt habe.
In der südlichen Provinz Suwaida sollen mindestens 89 Menschen bei Zusammenstößen bewaffneter Gruppen getötet worden sein, das teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Darunter seien 50 Angehörige der drusischen Minderheit, 18 Beduinen und 14 Regierungssoldaten. Dutzende Menschen seien zudem verletzt worden, einige von ihnen lebensgefährlich. Unter den Opfern seien auch Kinder.

Zwei Kämpfer sunnitischer Beduinenclans fahren auf ihrem Motorrad an den Sicherheitskräften der syrischen Regierung vorbei (14. Juli)
Foto: Malek Khattab / AP / dpaDas syrische Innenministerium berichtete zunächst von mehr als 30 Todesopfern und rund 100 Verletzten in mehreren Gemeinden.
Die Regierung von Präsident Ahmed al-Sharaa hat seit dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad vor rund einem halben Jahr die Kontrolle in Damaskus übernommen. In dem Land wütete zuvor mehr als zehn Jahre lang ein Bürgerkrieg.
Israel hat in Syrien seit dem Zusammenbruch des Assad-Regimes mehr als 1000 Luftangriffe und Bodenoperationen durchgeführt. Mehr dazu lesen Sie hier.