In Israel rufen Familien der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln und Angehörige gefallener Soldaten zum Generalstreik auf. Die Protestaktion soll kommende Woche Sonntag (17. August) um 7 Uhr morgens starten und richtet sich gegen die Pläne der Regierung Benjamin Netanyahus, Gaza-Stadt einzunehmen. Außerdem fordern die Initiatoren ein Ende des Kriegs, um Geiseln und Soldaten zu retten.
Wie die israelische Zeitung »Haaretz« berichtet, appellierten mehrere Angehörige, darunter Anat Angrest, Mutter des im Gazastreifen festgehaltenen Matan Angrest, an ihre Mitbürger: »Bitte schweigen Sie nicht. Schweigen tötet.«
Kurz darauf verkündigte Yair Golan , Vorsitzender der linken Partei »Die Demokraten«, dass sich seine Partei am Streik beteiligen werde. In einem Beitrag auf der Plattform X forderte er »alle israelischen Bürger, denen Leben und Verantwortung wichtig sind«, auf, sich dem Streik anzuschließen, auf die Straße zu gehen und zu protestieren. Die Gesellschaft dürfe nicht einfach weitermachen wie bisher und dabei »unsere Brüder und Schwestern in Gaza im Stich lassen«, schrieb Golan.
Am Freitag hatte die israelische Regierung entschieden, die Kämpfe im Gazastreifen weiter zu verstärken und die Stadt Gaza einzunehmen. Das israelische Sicherheitskabinett billigte nach stundenlangen Beratungen einen entsprechenden Militäreinsatz. Dieser soll israelischen Medienberichten zufolge aber erst ab dem 7. Oktober, dem Jahrestag des Hamas-Massakers in Israel und dem Beginn des Kriegs, vollumfänglich starten.
Am Samstag hatte bereits eine Aussage von Einav Zangauker, Anführerin der Protestbewegung zur Befreiung der Geiseln, für Aufsehen gesorgt. Bei einer Demonstration in Tel-Aviv wandte sie sich direkt an Ministerpräsident Netanyahu: »Wenn Sie Teile des Gazastreifens besetzen und Geiseln ermordet werden, werden wir Sie verfolgen. Auf öffentlichen Plätzen, im Wahlkampf, zu jeder Zeit und an jedem Ort. Wir werden das israelische Volk Tag und Nacht daran erinnern, dass Sie einen Geiseldeal hätten abschließen können und sich für deren Ermordung entschieden haben. Ihre Hände werden mit dem Blut der Geiseln befleckt sein!«, sagte Zangauker.