Hertha Zehlendorf: Noch punktlos, aber "absolut konkurrenzfähig"?

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Hertha Zehlendorf steht am Ende der Tabelle der Regionalliga Nordost. Doch bei den Berlinern will man Coach Steffen Israel Zeit geben, den Sommer-Umbruch zu bewerkstelligen.

Alexander Siebeck (Lok Leipzig) gegen Iba May.

Alexander Siebeck (Lok Leipzig) gegen Iba May. IMAGO/Jan Huebner

Es war die letzte Aktion am 4. Spieltag zwischen Hertha 03 Zehlendorf und Lok Leipzig: Ein Eckball des Berliners Niklas Doll segelte in den Strafraum der Leipziger, Keeper Alexios Dedidis, der mit nach vorne geeilt war, stieg zum Kopfball hoch, setzte das runde Leder jedoch knapp vorbei. Kurz danach pfiff der Unparteiische die Partie im Stadion Lichterfelde ab und die Gastgeber unterlagen dem amtierenden Meister mit 0:1 - trotz 37 Minuten in Überzahl.

Damit geht die Negativserie der Hauptstädter weiter, die noch punktlos sind. Nach vier Spielen stehen vier Niederlagen für den Tabellenletzten zu Buche. Trotz der ernüchternden Bilanz ist sich Hertha-03-Coach Steffen Israel sicher: "Wir sind absolut konkurrenzfähig."

Dabei hatte es das Auftaktprogramm der Berliner bis dato in sich. Der Partie zum Start gegen die ambitionierte VSG Altglienicke (0:2) folgten die Duelle gegen Aufsteiger BFC Preussen (0:2) sowie den Halleschen FC (1:5) und nun Lok. "Das Auftaktprogramm ist wohl das Schwerste, was man sich vorstellen kann. Wir sind natürlich alles andere als optimal gestartet", erklärt Kamyar Niroumand, Präsident der Berliner. Zumal die kleine Hertha am Dienstag noch gegen Carl Zeiss Jena antreten muss. Auch im Ernst-Abbe-Sportfeld ist die Aufgabe für die Berliner schwer. Zum Abschluss der Englischen Woche wartet dann Hertha BSC II im Stadtduell am Samstag.

Offensive als Manko

Dabei ist das größte Manko der Berliner derzeit die Offensive. Die Zehlendorfer haben ligaweit den schwächsten Sturm. Lediglich ein erzieltes Tor in vier Ligaspielen steht zu Buche. Dies erzielte Davud Keskin bei der Niederlage in Halle. Ansonsten blieb das Tabellenschlusslicht in drei Spielen ohne eigenes Tor, trotz zahlreicher Chancen. "Wir haben vorne Probleme", so der Hertha-03-Präsident. Daher verwundert es nicht, dass sich die Berliner in der aktuellen Transferperiode noch nach einem Stürmer umschauen, um torgefährlicher zu werden. Noch gibt es aber keine Vermeldung eines neuen Spielers. Zumal parallel auch die Defensive der kleinen Hertha Probleme bereitet. Zehn Gegentreffer kassierten die Hauptstädter bereits - ligaweit der Negativrekord.

Trotz des Null-Punkte-Starts genießt Trainer Israel weiterhin das Vertrauen der Klubführung. "Wir können die Situation realistisch einschätzen und geben dem Trainer nach dem sehr großen Umbruch im Sommer die Zeit", sagt Niroumand. Schon im Vorjahr ließen sich die Berliner Verantwortlichen nicht beirren, hielten trotz zwischenzeitlich zwölf Spielen in Folge ohne Sieg an Coach Robert Schröder (mittlerweile beim Halleschen FC) fest. Am Ende stand trotzdem der Klassenerhalt zu Buche.

"Liga viel stärker als noch im Vorjahr"

"Wir werden weiterarbeiten", so Israel, der zumindest im Berliner Landespokal schon ein Erfolgserlebnis feiern konnte und in der ersten Runde gegen Berlin-Ligist Spandauer Kickers mit 2:1 gewann. Zudem kehren nach und nach die verletzten Spieler zurück in das Training und geben dem Coach neue Möglichkeiten in der Aufstellung. So war bei der Niederlage gegen Lok erstmalig in der Saison 2025/26 auch Kapitän Sven Reimann auf dem Feld dabei. "Man muss schon einschätzen, dass die Liga viel stärker als noch im Vorjahr ist", meint Niroumand.

Erfreuliches konnten die Berliner in Sachen Spielstätte vermelden. Dem Vernehmen nach soll der benötigte Gästezaun im Ernst-Reuter-Sportfeld "im Laufe des Oktobers stehen. Wir sind in der letzten Phase der Ausschreibung", so Niroumand. Dann könnten die Berliner bald dauerhaft im eigenen Heimstadion spielen und müssten nicht ausweichen in das Stadion Lichterfelde. Doch vorher gilt es aus Zehlendorfer Sicht, die anhaltende Negativserie schnell zu beenden - und nicht auf Tore ihres Keepers hoffen zu müssen.

Matthias Schütt

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