Friedl Benedikt: Eine lebenslange Amour fou

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Rastlos und neugierig: Die jetzt veröffentlichten Tagebücher der fast vergessenen Schriftstellerin Friedl Benedikt erzählen vom Exil in England und von der komplizierten Beziehung zu Elias Canetti.

Aus der ZEIT Nr. 14/2025 Aktualisiert am 7. April 2025, 19:25 Uhr

 Friedl Benedikt wollte im Exil "etwas Ordentliches, Anständiges" machen und "besonders, erfolgreich" sein.
Friedl Benedikt wollte im Exil "etwas Ordentliches, Anständiges" machen und "besonders, erfolgreich" sein. © Privatsammlung

Es ist das Jahr 1942, mitten im Zweiten Weltkrieg. Im Norden Englands und in den Midlands haben sich Hass-Schulen gebildet, die ihrer Abneigung gegen die Deutschen Ausdruck verleihen. "Einmal die Woche gehen diese Leute in eine Schlächterei", schreibt die österreichische Autorin Friedl Benedikt in ihren Tagebuchnotizen aus dem britischen Exil, "wo ein lebendiges Schwein von oben bis unten aufgeschlitzt wird, so daß das Blut herausspritzt." Ein instructor würde die Sache überwachen und die Teilnehmer einpeitschen: "Hate! Hate! Hate the Hun!" In einer dieser Gruppen ist auch ein Chirurg aus London: "Als das Schwein getötet war, ging er hin, badete seine Hände in dem Blut, und dann wusch er sein Gesicht damit und schleckte es auf."

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