Die von der SPD nominierte Juristin Frauke Brosius-Gersdorf hat die Berichterstattung einiger Medien über die Wahl zum Bundesverfassungsgericht massiv kritisiert. »Die Berichterstattung über meine Person und meine inhaltlichen Positionen im Zusammenhang mit der Wahl als Richterin des Bundesverfassungsgerichts war in Teilen der Medien unzutreffend und unvollständig, unsachlich und intransparent«, schrieb sie in einem Brief an die Presse, der dem SPIEGEL vorliegt. Die Berichterstattung sei von dem Ziel geleitet gewesen, die Wahl zu verhindern, fügte die Juristin hinzu.
Brosius-Gersdorf wies Darstellungen zurück, sie sei »ultralinks« oder »linksradikal«. Solche Einstufungen seien diffamierend und realitätsfern, schrieb sie. Eine eingehende Befassung mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit zeige vielmehr, dass ihre Positionen im Ganzen betrachtet der demokratischen Mitte zuzuordnen seien.
Behauptungen über Positionen zu Schwangerschaftsabbruch »Verunglimpfung«
Zudem bezeichnet Brosius-Gersdorf die Behauptung, sie habe sich für eine Legalisierung und eine Straffreiheit des Schwangerschaftsabbruchs bis zur Geburt ausgesprochen, als verunglimpfend: »Der Vorwurf, ich würde für einen Schwangerschaftsabbruch bis zur Geburt eintreten und sei ›lebenskritisch‹, ist falsch und entbehrt jeder Grundlage.« Sie habe schlicht auf ein verfassungsrechtliches Dilemma hingewiesen. Auch ihre Positionen zu einem Kopftuchverbot und zu Paritätsmodellen für die Wahl des Bundestags seien häufig falsch dargestellt worden, betonte sie. (Der SPIEGEL hatte hier die Positionen von Brosius-Gersdorf differenziert dargestellt.)