Deutschland und Frankreich haben die Frist für eine Entscheidung über den geplanten europäischen Kampfjet verstreichen lassen. Einen neuen Termin gibt es nicht.
31. Dezember 2025, 3:37 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, peng
Bis zum Jahresende wollten Deutschland und Frankreich entscheiden, ob und wie sie die Entwicklung des Luftkampfsystems FCAS fortführen. Nun vertagten sie die Entscheidung auf unbestimmte Zeit. "Entgegen der ursprünglichen Planung ist eine abschließende Entscheidung zum Fortgang des FCAS-Projekts zum Jahresende noch nicht gefallen", teilte ein Regierungssprecher der Nachrichtenagentur dpa auf Anfrage mit. Wie es nun mit dem Projekt weitergeht, ist noch völlig offen. "Ein neues Datum für eine Entscheidung können wir zu diesem Zeitpunkt nicht nennen", schrieb der Regierungssprecher.
Das Rüstungsprojekt soll den europäischen Kampfjet der Zukunft hervorbringen. FCAS steht für "Future Combat Air System". Das Luftkampfsystem soll im Verbund mit unbewaffneten und bewaffneten Drohnen fliegen und ist insofern mehr als ein Kampfflugzeug. Es soll den von der Bundeswehr genutzten Eurofighter und die französische Rafale ab 2040 ablösen. Mit geschätzten Gesamtkosten in Höhe eines dreistelligen Milliardenbetrags wäre FCAS das größte und teuerste europäische Rüstungsprojekt, wenn es umgesetzt würde.
Die Entscheidung darüber war schon einmal aufgeschoben worden. Grund für das erneute Vertagen, nun auf unbestimmte Zeit, sei "die umfassende deutsch-französische Agenda in außen- und sicherheitspolitischen Fragen, die eine Befassung mit dem Thema gemeinsames Kampfflugzeug auf der Ebene des Präsidenten und des Bundeskanzlers noch nicht möglich gemacht hat", schrieb der Regierungssprecher.
Streit um Anteile von Dassault, Airbus Deutschland und Indra
Ursprünglich wollten Deutschland und Frankreich bis zum deutsch-französischen Ministerrat Ende August in Toulon entscheiden, ob sie die FCAS-Pläne weiterverfolgen. Daraus wurde nichts. Kurz vor Ablauf der Frist kündigte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) an, die Entscheidung werde auf das Ende des Jahres verschoben. Beide Seiten zeigten sich damals fest entschlossen, die Zeitvorgabe diesmal einzuhalten. Dies begründeten sie mit Planungssicherheit.
Für Streit sorgt vor allem die Frage, ob und wie die beteiligten Unternehmen Dassault (Frankreich), Airbus Deutschland und Indra (Spanien) Technologien teilen, für die sie das geistige Eigentum in Anspruch nehmen. Dassault will 80 Prozent des Projekts an sich ziehen und begründet dies mit seinem Technologievorsprung. Von deutscher Seite wurde dagegen schon im Sommer die Erwartung geäußert, dass sich Dassault "an die bestehenden Vereinbarungen" hält, nach denen die Unternehmen gleichermaßen beteiligt werden sollen.
Würde FCAS scheitern, hätte dies nicht nur für die deutsch-französische Rüstungskooperation erhebliche Folgen, sondern auch für die Beziehungen beider Länder insgesamt. Wann es die nächsten Schritte zu einer Klärung gibt, ist unklar.

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