Ekrem İmamoğlu: 10.000 Menschen demonstrieren in Istanbul gegen Absetzung von İmamoğlu

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In Istanbul haben erneut Tausende gegen die Verhaftung von Istanbuls Bürgermeister vor 100 Tagen protestiert. Die Opposition kritisierte in ihren Reden Präsident Erdoğan.

2. Juli 2025, 1:34 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, AFP,

 Tausende haben in Istanbul gegen die Verhaftung und Absetzung von Ekrem İmamoğlu protestiert.
Tausende haben in Istanbul gegen die Verhaftung und Absetzung von Ekrem İmamoğlu protestiert. © Francisco Seco/​AP/​dpa

In Istanbul haben Tausende Menschen gegen die Verhaftung und Absetzung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu vor 100 Tagen demonstriert. Laut Nachrichtenagentur AFP waren mindestens 10.000 Menschen auf der Straße. "Heute stehen wir alle zusammen an dem Ort, an dem alles begann", sagte der Chef von İmamoğlus oppositioneller CHP, Özgür Özel, bei der Kundgebung vor dem Rathaus. "Dieser Kampf richtet sich gegen den Faschismus, für die Freiheit." 

Özel wandte sich auch direkt gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan wegen der Bemühungen, İmamoğlus Bild von Plakaten in der Stadt zu entfernen. "Sie fürchten die Plakate von Bürgermeister Ekrem, seine Broschüren, sein Foto und seine Stimme. Doch Angst ist angesichts des Schicksals sinnlos", sagte er. "Sie werden gehen. Ekrem İmamoğlu wird Präsident werden."

Der populäre Politiker und aussichtsreiche Herausforderer von Erdoğan war am 23. März verhaftet und abgesetzt worden. Zahlreiche weitere Personen aus İmamoğlus Umfeld und seiner Partei wurden in Gewahrsam genommen. Das löste die größte Protestwelle in der Türkei seit den sogenannten Gezi-Protesten im Jahr 2013 aus. Tausende Menschen wurden festgenommen. Die CHP kürte İmamoğlu unmittelbar nach dessen Festnahme zu ihrem Präsidentschaftskandidaten.

Erdoğan bestreitet Vorwürfe der Einflussnahme

Der Protest fällt zusammen mit einem weiteren Schlag für die Partei von İmamoğlu: Am Morgen wurden in Izmir bei einem groß angelegten Einsatz gegen die von der Oppositionspartei CHP geführte Stadtverwaltung mehr als hundert Menschen wegen Korruptionsermittlungen festgenommen. Die Partei sieht sich als Opfer einer von der Regierung instrumentalisierten Justiz. Präsident Erdoğan hingegen bekräftigt immer wieder deren Unabhängigkeit.

Die CHP, derzeit größte Oppositionspartei der Türkei, ging aus den vergangenen landesweiten Kommunalwahlen als stärkste Kraft hervor. Die AKP von Erdoğan landete erstmals in ihrer Geschichte nur auf dem zweiten Platz bei einer landesweiten Wahl. Die nächsten regulären Wahlen sollen 2028 stattfinden. 

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