Dänische Idylle statt Weltmetropole: Nach dem letzten Gastspiel in Istanbul ist Eintracht Frankfurt am Donnerstag in der Europa League beim FC Midtjylland gefordert - ein besonderes Spiel für Rasmus Kristensen.
Einst spielte er für den kommenden Gegner: Frankfurts Rasmus Kristensen. imago images (2)
Ein kurzer Moment der Unruhe um 13.30 Uhr: Als die Mannschaft in Frankfurt den Trainingsplatz betrat, fehlten Hugo Ekitiké und Arthur Theate beim Abschlusstraining. Doch nach 15 Minuten war die Gemütslage bei der Eintracht-Anhängerschaft wieder entspannt, das Duo stieg aus Gründen der Belastungssteuerung nur etwas später ein - die beiden Sitzplätze im Flieger gen Dänemark blieben am Nachmittag also nicht leer.
Apropos Flugzeuge: Es war durchaus eine logistische Herausforderung für die Eintracht, den ganzen Tross inklusive VIP-Fans in die dänische Provinz zu bringen. Gleich drei verschiedene Flughäfen steuerten Maschinen aus Frankfurt an. Der FC Midtjylland ist in der 50.000-Einwohner-Stadt Herning zuhause.
Einen krasseren Kontrast hätte es für die Hessen kaum geben können, denn das letzte Auswärtsspiel in der Europa League fand im Oktober in der 15-Millionen-Einwohner-Metropole Istanbul gegen Besiktas (3:1) statt."Für uns ist es zweitrangig", stellte Trainer Dino Toppmöller klar. "Wir haben großen Respekt vor dem FC Midtjylland. Das ist zwar ein kleineres Stadion als in Istanbul, in der Bundesliga ist das aber auch nichts anderes, da spielen wir nicht jede Woche vor 50.000 Zuschauern."
Kristensen-Comeback noch offen
Rund 30 Zuschauer kommen am Donnerstagabend in erster Linie wegen Rasmus Kristensen - die Tickets hat er für Familie und Freunde besorgt. Der Däne ist in der Region aufgewachsen, durchlief beim Klub die Jugendmannschaften, debütierte 2016 in der ersten Mannschaft, absolvierte 82 Pflichtspiele und wechselte zwei Jahre später nach Amsterdam. "Natürlich ist es ein schöner Moment, es ist mein Heimatverein, ich bin hier aufgewachsen, meine Familie, mein Onkel und mein Cousin haben auch hier gespielt. Ich habe hier erst als Fan und dann als Spieler gelebt", erzählte der 27-Jährige.
Ob der Rechtsverteidiger nach überstandener Oberschenkelverletzung zurück in die Startelf rückt, ließ Toppmöller wie üblich bei solchen Fragen offen. Nnamdi Collins hat sich in den vergangenen Wochen jedenfalls als absolut taugliche Alternative erwiesen. Links hinten muss der Trainer auf jeden Fall umstellen, denn Nathaniel Brown ist bekanntlich nicht für die Europa League gemeldet. Theate dürfte aus der Innenverteidigung nach außen rücken und Tuta den vakanten Platz im Zentrum einnehmen.
Auf Achtelfinalkurs
Gelingt in Dänemark der vierte Sieg im fünften Europapokalspiel, würde die Eintracht einen weiteren Schritt Richtung Achtelfinale ohne Umweg machen - das klare Ziel. Aktuell stehen die Hessen als Tabellenvierter mit zehn Punkten drei Zähler vor Platz 9. Die ersten acht Teams qualifizieren sich ohne zusätzliche Play-off-Runde direkt für die Runde der letzten 32. Toppmöller sieht sein Team dabei "auf einem guten Weg. Aber wir sind gerade mal bei der Hälfte angelangt. Wir wollen genau daran anknüpfen, was wir zuletzt gemacht haben. Aber es spielt immer noch ein Gegner mit."
Dieser Gegner, in der heimischen Liga punktgleich mit Kopenhagen an der Tabellenspitze, sei "eine harte Nuss". Vor den Standardsituationen warnte Toppmöller explizit: "Nicht nur Ecken und Freistöße, auch die weiten Einwürfe in die Box. Sie lassen sich immer wieder Dinge einfallen."
Moritz Kreilinger